Manege frei für Anthering

ANTHERING. „Zirkuskünste beinhalten alles, was der Mensch zu seiner Entfaltung braucht“, weiß Evelyn Daxner-Ehgartner, die seit rund zehn Jahren selbst im Zirkusfieber ist. Die Lehrerin sieht den Zirkus als pädagogischen Ansatz, um Kinder in allen Entwicklungsstufen zu fördern. Sie ist Mitbegründerin des Projektes, dessen Höhepunkt Ende Mai mit drei großen Vorstellungen im Zirkuszelt in Anthering stattfindet.

Die 153 Antheringer Volksschüler sind jedoch mehr als Akrobaten für ein einmaliges Projekt – sie werden das ganze Jahr über nach zirzensischen Maßstäben unterrichtet. „Der Lehrplan sieht ja all diese Dinge vor. Wir sind eine bewegte Schule, daher spielt Bewegung bei uns sowieso eine Rolle. Nur unsere Kinder fahren in Turnen Einrad und jonglieren in den Pausen mit Diabolos“, sagt Direktor Andreas Platzer. „Alles hängt zusammen, es geht um Spaß, aber auch um Nachhaltigkeit. Die Diabolos trainieren die rechte und die linke Gehirnhälfte, das führt dazu, dass die Schüler sich vielleicht in Mathematik leichter tun.“ Zum Basisunterricht, der sich durch alle Fächer zieht, gibt es jeden Dienstag den „Zirkusnachmittag“ mit Freifächern wie „Rhytmus und Trommeln“ oder „Bühnenspiel und Bühnengestaltung“. 15 besonders talentierte Kinder aus verschiedenen Flachgauer Schulen werden vom Artistentrainer Ulf Kirschhofer im Rahmen der „Begabtenförderung Akrobatik“ trainiert.

„Gerade Sechs- bis Zehnjährige brauchen viel Bewegung, viel Kreativität. Das Zirkuskonzept beinhaltet alles – vom Training der Feinmotorik bis zum Aufbau des Ich-Bewusstseins“, sagt Daxner-Ehgartner. „Gemeinde, Land und Schulinspektorat sind begeistert von dem Konzept und haben die Rahmenbedingungen geschaffen, so dass wir es auch umsetzen können. Wir arbeiten mit Sicherheit weiter an dem Ansatz. In Österreich gibt es bisher noch keine einzige Zirkusschule. Das würden wir gerne ändern.“