"Es braucht etwas, das mich animiert"
Simon Nickles aus Sassl bei Steuerberg schnitzt Gesichter aus Holzstämmen.
STEUERBERG. Kunst aus Holz hat immer etwas natürliches an sich. Fährt man die Straße zum Bergbauernhof von Simon Nickles in Sassl bei Steuerberg entlang, begegnet man am Straßenrand zahlreichen Gesichtern. Allesamt haben sie eines gemeinsam: sie sind aus Holz geschnitzt.
In die Wiege gelegt
Die Leidenschaft für das Schnitzen begann bei Simon Nickles schon in der Kinderstube. Die künstlerische Ader wurde dem gebürtigen Deutschen in die Wiege gelegt. "Meine Mutter war einst Gemälderestauratorin, mein Großvater Maler. Meine Begeisterung für die Kunst war die logische Schlussfolgerung", sagt Nickles. Seit seinem vierten Lebensjahr lebt der 31-Jährige in Sassl bei Steuerberg. "Meine Eltern wollten in die Berge und landwirtschaftliche tätig sein. Ihr Traum war ein Bergbauernhof", erzählt Nickles. Nach rund einem Jahr Suche wurden die Familie Nickles (Simon hat noch drei Geschwister) in Sassl fündig.
Zentrale Thema: Mensch
Nach der Schule besuchte Simon die Kunstuni Linz, wo er seine spätere Gattin Hann kennen und lieben lernte. Vor fünf Jahren führte ihr Weg wieder in die Heimat, wo Nickles zwei Jahre als Lehrer am BRG Feldkirchen und drei weitere am ORG Gurk unterrichtet. "Im letzten Jahr hat sich die Holzschnitzerei wieder intensiviert", berichtet Nickles. Rund fünf Gesichter aus Rundholzstämmen sind so wöchentlich entstanden. "Das zentrale Thema, der Mensch, steht bei jedem Werk vorab fest. Dann braucht es nur Werkzeug, das Material oder irgendetwas anderes, das mich animiert", verrät Nickles wie es zu den Werken kommt. "Das kann auch eine frisch geschliffene Axt sein", meint er mit einem Lachen.
Realismus ist wichtig
Nickles' Holzskulpturen haben einen eigenen Stil. "Ich versuche Gesichter zu schnitzen, die beim Betrachten etwas auslösen und die Fantasie der Betrachter anspornen." Vielfach kommen dem Holzkünstler, der auch als Puppenspieler bekannt ist, während der Arbeit zusätzliche Ideen. "Ich beginne schon mit einer Grundidee. Aber man weiß nie, ob diese aufgeht, deshalb muss man offen bleiben", sagt er. Auch wenn Nickles seine werke selbst als Fantasieportraits beschreibt, ist ihm auch Realismus wichtig. "Sonst lebt die Illusion nicht."
Kunst als Vergnügen
Die Verbindung seines Lehrerberufes mit der Kunst ist für den Vater zweier Töchter sehr wichtig. "Durch den Lehrerjob bin ich finanziell nicht von der Kunst abhängig", ist Nickles froh. "So ist die Kunst Vergnügen ohne finanziellen Druck und das wirkt sich positiv auf die Arbeit aus", fügt er hinzu.
ZUR PERSON
Name: Simon Nickles
Geboren am: 22. September 1982
Wohnhaft in: Sassl bei Steuerberg
Familienstand: Verheiratet, zwei Töchter
Beruf: Lehrer
Hobbys: Theaterspielen (Theatergruppe Steuerberg), Pferde, Musik und der Bauernhof
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