Wiener Museen
Basquiat!
Ich kann jedem empfehlen, die neue Ausstellung in der Albertina, Retrospektive Basquiat, noch bis 8.Januar 2023, zu besuchen.
Retrospektive, Rückblick, denn Jean-Michel Basquiat wäre heute zwar erst 62 Jahre alt, er ist aber seit 34 Jahren tot.
Er war ein New Yorker Kind farbiger Eltern, Vater Haitianer, Mutter Puertoricanerin. So konnte er mit 11 Jahren Englisch, Französisch, Spanisch und Kreolisch. Die Familie schaffte es, trotz dem Rassenwahn der aufstrebenden Mittelschicht anzugehören, er konnte in eine Privatschule gehen. Aber er wurde mit 17 Schulabbrecher und Straßenkind, Ursache waren die psychische Krankheit der Mutter und Schwierigkeiten mit dem Vater.
Er begann Graffiti zu sprayen und zu malen, wurde von einer Galeristin entdeckt und geriet schnell in Künstlerkreise. Noch zuvor war er mit einer unbekannten Sängerin liiert, sie hieß Madonna...
Basqiats Karriere war kometenhaft. Er hoffte, seine Kunst und nicht die Tatsache, dass er der "Alibi-Schwarze" des Milieus ist, ist ausschlaggebend.
Mit Andy Warhol verband ihn eine Freundschaft, sie schufen gemeinsame Bilder. Nach Warhols überraschendem Tod zug er sich zurück und kämpfte mit seiner Drogensucht, der er mit knapp 28 Jahren erlag.
Er arbeitete, als ob er gewusst hätte, dass sein Leben kurz sein wird. Heute sind seine Werke viele Millionen wert und haben leider an politischer Brisanz nicht verloren. Er befasste sich mit Schwarzsein, mit der Suche nach den komplizierten Wurzeln (z.B. der Vater: Haitianer? ursprünglich aus Afrika? oder doch US-Amerikaner? usw.) mit Diskriminierung und auch mit theoretischen Fragen von Kunst, Konsum und Karriere.
Als er mit 8 Jahren einen Monat im Spital lag, schenkte man ihm den Anatomie-Atlas Gray's Anatomy. (Ja, das gibt es wirklich!) Seit dem hatte er ein großes Interesse an Körpern, Organen, Knochengerüsten u.ä., wiederkehrende Motive seiner Bilder.
Die Bilder sind trotzdem nicht kopflastig. Knallig, bunt, kraftvoll, mitreißend. Man spürt den Schwung, die ungeheure Vitalität, auch das ästhetische Gespür des Künstlers, der nie malen und zeichnen gelernt hat.
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