Ermittlung in Wien
Rätselraten um zwei Geständnisse nach mutmaßlichem Mord
Im August wurde ein Mann bei einem Treffen mit einem Pärchen in seiner Wohngemeinschaft mutmaßlich mit einer Flasche erschlagen. Jetzt gibt es zwei Geständnisse, die Schuldfrage sollte ein DNA-Test klären. Doch dieser verläuft ins Leere.
Aktualisiert am 7. November, 15.30 Uhr
WIEN/FAVORITEN. Ein ruhiger Sommerabend in der Randhartingergasse. Plötzlich gibt es Mordalarm. Die Wiener Polizei eilte am 11. August zu einer Wohnung in einem Mehrparteienhaus dort. Ein Mann hatte seinen 24-jährigen Lebensgefährten tot in seinem Bett aufgefunden.
Die Ermittlungen schienen bereits kurz danach vor dem Durchbruch zu stehen. Das Pärchen aus Favoriten war bei einem ihnen bekannten Ehepaar zu Hause. Schnell legte der Ehemann ein Geständnis ab. Es wäre zu einem Streit gekommen, dabei habe er dem Gast mit einer Flasche auf den Kopf geschlagen.
Ein Toter, zwei Geständnisse
"Aufgrund der daraus resultierenden Verletzungen dürfte der Mann später verstorben sein", erklärte die Polizei nach einer erfolgreichen Obduktion. Das Opfer soll also mit der Flasche zunächst geschlagen, und nach der Heimkehr an den entstandenen Verletzungen erlegen sein. MeinBezirk berichtete:
So weit, so klar. Es gibt ein Obduktionsergebnis und einen mutmaßlichen Täter, der ein Geständnis ablegt. Der Verdächtige kam in U-Haft. Doch wie jetzt die "Krone" berichtet, sollte der Fall eine rätselhafte Wendung bekommen. Denn während der Gastgeber-Ehemann in U-Haft saß, preschte plötzlich seine Ehefrau vor und legte ihrerseits ein Geständnis ab. Sie habe den Flaschenschlag getätigt.
DNA-Test verläuft ins Leere
Der zunächst geständige Mann wurde daraufhin aus der U-Haft entlassen, heißt es in dem Bericht. Eine DNA-Prüfung der mutmaßlichen Tatwaffe, also der Flasche, wurde angeordnet. Diese wurde nämlich in der Gastgeberwohnung gefunden.
Mithilfe der DNA-Spuren sollte Klarheit geschaffen werden, wer jetzt für den Todesschlag verantwortlich ist. Doch statt einer Antwort stellen sich neue Fragen. Die "Krone" zitiert aus dem forensischen Bericht: "Aufgrund zu geringer DNA-Mengen und zu geringer Qualität konnte kein DNA-Profil erstellt werden, das einen Vergleich mit Personen ermöglichen würde"
Es kann also nicht nachvollzogen werden, ob der Mann, oder die Frau zugeschlagen habe. Für den Verteidiger des zunächst geständigen Ehemanns, Anwalt Sascha Flatz, ist jedenfalls schon mal klar: "Die ergebnislose Auswertung der Spuren auf der Flasche bestätigt die Unschuld meines Mandanten", wird er zitiert.
Keine Info über Anklage
MeinBezirk wollte in diesem Zusammenhang von der Staatsanwaltschaft Wien erfahren, wie der Fall jetzt weitergeht. Immerhin erhebt diese bei mutmaßlichen Mordfällen – nach vorhergegangenen Ermittlungen – die Anklage.
Wird es jetzt eine Anklage geben? Gegen wen wird diese gerichtet? Und wird gegen Mord, Totschlag oder gar eine andere Straftat Anklage erhoben – und wann? Eine Sprecherin antwortete darauf nur, dass es noch keine Anklage gibt. "Die Ermittlungen sind derzeit noch nicht abgeschlossen". Mehr dazu nannte man nicht.
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