Ein Jahr Notquartier "Kurierhaus": Bilanz und Abschied

Seit September 2015 ist hier eines von anfangs 30 Notquartieren in Wien beheimatet.
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  • hochgeladen von Theresa Aigner

NEUBAU. Als im September 2015 am Westbahnhof zahlreiche Flüchtlinge ankamen, war dort auch Florian Petermann. Er war einer der vielen freiwilligen Helfer, die die Menschen empfangen und mit dem Nötigsten versorgt haben. Was als zivilgesellschaftliches Engagement begonnen hat, ist für ihn ein Jahr später zu einem Vollzeitjob geworden.

Er leitet das sogenannte "Kurierhaus" – die Notunterkunft für Flüchtlinge in der Lindengasse in Neubau. Seit April koordiniert er für das Wiener Rote Kreuz das Haus, in dem im vergangenen Jahr rund 20.000 Menschen genächtigt haben. Sind es derzeit nur mehr rund 50 Menschen, die dort ihr Zuhause haben, stellte sich die Situation vor einem Jahr ganz anders dar.

Hunderte Menschen kamen täglich in Wien an und mussten versorgt werden. In der ganzen Stadt wurden Notquartiere aus dem Boden gestampft. Kurzzeitig auch in der Stadthalle, die aber bald wieder geräumt werden musste. So übersiedelte das Notquartier hinunter in das leer stehende ehemalige Redaktionsgebäude des "Kuriers".

200 kommen und gehen

Dort, wo noch bis vor Kurzem Zeitung gemacht wurde, standen plötzlich hunderte Feldbetten, Essen in rauen Mengen wurde ausgegeben, ärztliche Versorgung wurde bereitgestellt und auch die Polizei war vor Ort, denn die Notunterkunft wurde gleichzeitig auch zur Erstregistrierungsstelle. Damals waren die Menschen zum größten Teil auf der Durchreise, 200 kamen pro Tag an, 200 waren wieder weg. So beschreibt Petermann die "erste von drei Phasen" in der einjährigen Geschichte des "Kurierhauses". "Damals ging es darum, die große Zahl von Menschen zu administrieren und sie mit dem Nötigsten zu versorgen", sagt Petermann. Das ging über in die "zweite Phase", in der vor allem Struktur in die Versorgung der Menschen gebracht werden musste, um den nach wie vor hohen Andrang bzw. den Transit zu bewältigen. Die "dritte Phase" wurde im Frühjahr 2016 eingeläutet, als die sogenannte "Balkanroute" geschlossen wurde.

"Zeit für das Individuum"

Es kamen kaum mehr Menschen an, jetzt war es an der Zeit, sich "um das Individuum zu kümmern". Denn die Menschen, die in der Lindengasse untergekommen sind, waren natürlich höchst unterschiedlich. "Da waren Uni-Professoren, die besser Englisch konnten als wir, genauso wie Menschen, die noch nie in einer Schule waren." So ist eine der zentralen Aktivitäten das sogenannte "Qualifikationsscreening". Dabei wird herausgefunden, welche Vorbildung die Menschen mitbringen. Das passiert neben Deutsch- und Fahrradkursen, Ausflügen, Museumsbesuchen, Grillfesten und vielem mehr.

"Das war nur mithilfe jener 1.200 Menschen möglich, die sich hier freiwillig eingebracht haben." Dass das Haus von Anfang an auf Akzeptanz bei den Anrainern gestoßen ist, führt er auf die gute Information zurück. Bei einer Veranstaltung, zu der die Bezirksvorstehung anlässlich der Eröffnung vor einem Jahr eingeladen hatte, kamen 200 Menschen – mit wenigen Ausnahmen durchwegs positiv gestimmt. "Sie haben sich mit Zeit- und Sachspenden und viel Engagement eingebracht."

Fest am 9. September

Das "Kurierhaus" dient seit September 2015 als eines von vielen Notquartieren in Wien - mehr als die Hälfte dieser Notquartiere sind inzwischen geschlossen. Mit Jahresende wird voraussichtlich auch jenes im "Kurierhaus" aufgelassen. Aber vorher wird gefeiert: am Freitag, den 9. September sind Anrainer und Helfer von 14.30 bis 19 Uhr zu einem großen Fest eingeladen.

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