Unternehmen in der Corona-Krise
Mode Schmid und Hotel zum goldenen Schiff
Die Corona-Krise trifft neben dem Gesundheitswesen auch besonders die regionalen Gastro- und Handels-Unternehmer hart.
ENNS. Bei der Pressekonferenz am Montag stellte die Bundesregierung erste Pläne zur Lockerung der Wirtschaftsbeschränkungen ab 14. April vor. Dabei sollen kleine Geschäfte bis 400 Quadratmeter Fläche wieder öffnen dürfen. So könne auch Werner Schmid das "Bella Mode" in der Linzer Straße öffnen – die Hauptfiliale würde diese Grenze aber überschreiten. "Während der Schließung liegt unser täglicher Verlust bei etwa 5.000 Euro", sagt der Unternehmer aus Enns. "Unsere gesamten Verkaufsflächen sind mit aktueller Mode bestückt. Wir haben die Ware schon zur Gänze bezahlt." Die Expansion in den letzten zweieinhalb Jahren sei aber dennoch zum richtigen Zeitpunkt über die Bühne gegangen. "Die damit verbundenen Umsatzsteigerungen, die Gewinne und Neukunden-Zuwächse sprechen eine klare Sprache über unser Gesamtkonzept", so Gattin Ingrid Schmid. Dadurch haben die Ennser Unternehmer bei den Bankgesprächen bezüglich der Überbrückungskredite bestmögliche Bonität bekundet bekommen.
Kunden sichern Überleben
"Wir sind bereit, den Fortbestand unseres Betriebes mit Inanspruchnahme von Fremdkapital zu gewährleisten – für unsere vielen Kunden, für unsere Mitarbeiter und für uns selbst. Ob es im Nachhinein gelingt, kann niemand zurzeit abschätzen – doch wir sind bereit diesen Kampf auszutragen." Ihre Mitarbeiter haben die Ennser alle, bis auf eine Ausnahme, auf Kurzarbeit melden können. "Als einer der größten Arbeitgeber unserer Branche in der Region werden wir alle gemeinsam versuchen müssen, den Personalstand halten zu können. Wenn es uns hoffentlich gelingt, werden wir einer der ganz wenigen sein." Loyalität erfahren die Ennser Modeunternehmer derzeit von vielen Kunden: "Sie unterstützen uns mit Gutscheinkäufen oder Warenbestellungen, die wir dann kontaktlos zustellen – beides brauchen wir zum wirtschaftlichen Überleben." Ein Online-Handel sei im Falle von Mode Schmid nicht denkbar. Die Struktur sowie die Größenordnung des Sortiments und die damit verbundenen Kosten ließen einen Online-Shop in absehbarer Zeit nicht zu.
Harte Zeiten für Wirten
Neben dem Handel trifft es auch die Gastronomie in Zeiten von Ausgangsbeschränkungen schwer. Wolfgang Brunner vom Hotel zum goldenen Schiff am Ennser Hauptplatz war einer der ersten Wirte, die einen Lieferservice angeboten haben – mittlerweile musste er auch diesen aufgeben: "Durch den Lieferservice erwirtschaftest du einfach nicht genug, um dir einen Koch leisten zu können. Zum Glück habe ich ein paar andere angeregt, den Lieferservice zu machen. Der Häferlgucker macht es jetzt, ein zwei-Mann-Betrieb, der dadurch natürlich weniger Kosten hat." Generell sei die Situation in der Gastronomie sehr schwierig. "Nicht umsonst habe ich normalerweise sieben Tage in der Woche geöffnet. Es geht dabei darum, dass das ,Werkl' auch im Sommer läuft." Der Hotelbetrieb sei dieses Jahr ebenso schwierig. Auch wenn sich die Situation in Österreich wieder bessert, fehlen dennoch viele internationale Gäste. "Wir leben vor allem von den Radfahrern aus Australien, Kanada und Amerika." Für Brunner wäre es wichtig, dass nach der Krise der regionale Gedanke bei den Leuten hängen bleibt: "Ich hoffe, dass sie nach der Krise auf ein Menü, einen Kaffee oder einen weißen G'Spritzten zu den Wirten in der Region kommen – auch die Stammtische sollten wieder neu aufleben."
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