Schulstart auch für Bildungsverantwortliche
Gestern Montag war Schulstart für 32.000 Kinder und Jugendliche im Burgenland. „Obwohl der Schulstart einige Erneuerungen mit sich bringt – Stichwort Schulautonomie, müssen auch Bildungsverantwortliche endlich den Schulstart für eine zukunftsweisende Ausbildung wahrnehmen: Wir brauchen eine echte Bildungsreform, mehr Digitalisierung und politische Bildung in der Schule“, fordert ÖVP-Bildungssprecher Christian Sagartz.
Gerade noch vor Schulbeginn wurde die Bildungsreform beschlossen. Ergebnis: mehr Schulautonomie, keine wesentlichen Maßnahmen in Bezug auf Bildungsinhalte. „Im Schuljargon würde man dazu sagen: Themenverfehlung, setzen. Von einer wirksamen Bildungsreform kann hier nicht gesprochen werden, denn tatsächlich handelt es sich um eine Verwaltungsreform“, resümiert Sagartz.
„Die Reform bringt mehr Schulautonomie. Grundsätzlich ein guter erster Schritt, jedoch müssen weitere folgen“, sagt Sagartz und denkt dabei an eine stärkere Einbindung der Schulpartner in Entscheidungsprozesse. „Schüler, Eltern und Lehrer wissen im Schulalltag am besten, wo der Schuh drückt. Eine Ganztagsschule darf niemals verpflichtend sein – sollte es Bedarf von Seiten der Eltern und Schüler geben, kann über ein Angebot entschieden werden. Außerdem braucht es ein Mitspracherecht des Schulgemeinschaftsausschusses bei Neueinstellungen und mehr Digitalisierung im Unterricht“, so Sagartz.
Verwaltungsreform statt echter Bildungsreform
Während wichtige Maßnahmen für eine Qualitätssteigerung der Bildung verschlafen wurden, zeigt sich die rot-blaue Landesregierung als Streber in nicht rechtskonformen Verwaltungsmaßnahmen. Bereits jetzt wurden Schulleitungen zusammengelegt, obwohl Schulcluster laut Gesetz erst im Jahr 2019 umzusetzen sind. Pädagogisch bringen diese Zusammenlegungen nämlich keinen Mehrwert. „Bis 2019 wäre Zeit genug gewesen, um unter Einbeziehung aller Entscheidungsträger und Betroffenen sinnvolle Clusterlösungen zu finden“, sagt Sagartz, den diese Vorgehensweise nicht mehr wundert, denn sie spiegelt die mittlerweile typische Niessl-Manier des Drüberfahrens wider.
Die Umsetzung der Reform muss jedenfalls mit Bedacht passieren. „Sollten tatsächlich die Klassenschülerhöchstzahlen fallen, kann das künftig Klassen mit Rekordschülerzahlen und somit ein Sinken der Unterrichtsqualität bedeuten“, warnt Sagartz vor möglichen negativen Folgen, denn entgegen der Vorankündigungen gibt es bis dato keine klaren Regelungen betreffend der Klassenschülerhöchstzahl und Teilungszahl. Hier gilt es darauf zu achten, dass Klassenzusammenlegungen nicht aus wirtschaftlichem Kalkül erfolgen.
Digitalisierung und Politische Bildung als Zukunftschance
Die Kinder wachsen heute mit moderner Technologie auf. Diese Tatsache darf im Schulunterricht nicht ignoriert werden. „Wir fordern daher finanzielle Mittel für jene Gemeinden, die in die IT-Ausstattung ihrer Schulen investieren, Laptop und Tablet für jedes Schulkind sowie verpflichtende Lehrerweiterbildung im Bereich der digitalen Kompetenzen“, wiederholt Sagartz längst vorgebrachte Vorschläge der Volkspartei Burgenland.
Die Jüngsten werden von den Chancen der Digitalisierung am meisten profitieren. Daher soll jedem Volksschulkind ein Tablet zur Verfügung gestellt werden, um einen Wettbewerbsvorteil zu ermöglichen. Um die Digitalisierung in den Schulen voranzutreiben, braucht es ein starkes Internet für jede Schule durch High-Speed-Anschlüsse und flächendeckendes WLAN-System. Mit einer Bildungs-Offensive sollen Eltern und Lehrer die nötige Information erhalten, z.B. zu Themen wie „Sicherheit im Internet“, „Digitales Lernen“ und „Eigenverantwortung im Internet“. Das wäre eine Investition in die Zukunft unserer Kinder, damit sie die beste Ausbildung erhalten.
In der heutigen Gesellschaft wird es auch immer wichtiger, jungen Menschen politisches und demokratisches Verständnis zu vermitteln. „Schülerinnen und Schüler sollten durch gezielte politische Bildung das politische System in Österreich verstehen. Von der Entstehung eines Gesetzes über die Bedeutung des Parlamentarismus bis hin zur Bürgerbeteiligung – all das gehört zu einer grundlegenden Allgemeinbildung“, so Sagartz, denn „Politik geht uns alle etwas an!“
Die Reform ist im Grunde ein Minimalkompromiss und dem Ergebnis nach eher eine Personal- und Verwaltungsreform. Tatsächliche Bildungsinhalte fehlen!“, bedauert Sagartz, der die Politik in naher Zukunft mit „Reformen der Reform“ konfrontiert sieht.
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