„Die Akutversorgung soll gewährleistet sein“
Robert Maurer, Direktor des Krankenhauses Eisenstadt, über Schließungspläne von Abteilungen.
Herr Maurer, rund um die Entlassung des KRAGES-Geschäftsführers Rene Schnedl stand auch das Krankenhaus der Barmherzigen Brüder in Eisenstadt im Mittelpunkt. Unter anderem stand der Vorwurf im Raum, dass die Herzkatheter-Station und die HNO-Abteilung geschlossen werden sollen.
ROBERT MAURER: Ja, die Umsetzung wurde schon sehr konkret präsentiert. Und es ist der Politik zu verdanken, dass es nicht so weit gekommen ist.
Wie ist das konkret zu verstehen?
SPÖ-Klubobmann Robert Hergovich war bei der Präsentation dabei und hat die Sache ins Rollen gebracht. Und dann ist es zur Chefsache geworden.
Die Schließung der Herzkatheter-Station ist also vom Tisch?
Die Abteilungen bleiben erhalten. Diese Zusage gibt es von Seiten des Landes. Es geht vor allem darum, was für die Nordburgenländer wichtig ist. Und speziell bei einem Herzinfarkt ist es notwendig, dass schnell geholfen wird. Wir haben mit Prof. Berger auch einen ausgewiesenen Experten im Bereich der Kardiologie.
Grundsätzlich muss nicht jedes Krankenhaus alles anbieten, aber die Akut- und die Grundversorgung soll im Bundesland gewährleistet sein.
„Wir können oft – wenn die Landessicherheitszentrale oder der Notarzt anfragt – kein Bett zusagen, weil wir voll sind.“
Im Fokus steht auch die Zahl der Intensivbetten. Wie ist in diesem Bereich die aktuelle Situation?
Zwölf Betten sind vorgesehen, in Betrieb haben wir zurzeit acht. Wir haben um einen Investitionszuschuss in der Höhe von 1,1 Millionen Euro zur Erweiterung der Intensivbetten angesucht. Die Mittel sind seitens des BURGEF (Burgenländischer Gesundheitsfonds) auf 700.000 Euro reduziert worden. Damit war die Erweiterung nicht möglich. Und plötzlich waren im neuen RSG (Regionaler Strukturplan Gesundheit), der im November vorgelegt wurde, wieder nur acht Betten vorgesehen.
Also angepasst an die Realität?
Ja, wobei wir sehen, welche Schwierigkeiten das schafft. Wir können oft – wenn die Landessicherheitszentrale oder der Notarzt anfragt – kein Bett zusagen, weil wir voll sind. Grundsätzlich haben wir über 90 Prozent Akutaufnahmen auf der Intensivstation. Was natürlich dazu führen kann, dass geplante Operationen, auf die die Patienten vielleicht schon mehrere Monate warten, abgesagt oder verschoben werden müssen.
Gibt es Lösungsmöglichkeiten für diese unbefriedigende Situation?
Es wäre möglich, relativ schnell Überwachungsbetten zu realisieren. Und zwar mit den Mitteln, die vorgesehen und genehmigt sind. Das würde man als sogenannte „Step down unit“ zu unserer Intensivstation betreiben. Damit könnte man die Situation sehr entspannen und die frühzeitigen Verlegungen von der Intensiv- auf die Normalstationen reduzieren. Dazu laufen erste Gespräche und wir sind guter Dinge.
Ist es nicht unfair, die geplanten Maßnahmen dem ehemaligen KRAGES-Geschäftsführer vorzuwerfen?
Es stimmt schon, dass der KRAGES-Geschäftsführer keinen direkten Einfluss auf das Krankenhaus der Barmherzigen Brüder hat. Er war aber gleichzeitig Geschäftsführer des Burgenländischen Gesundheitsfonds. Und in dieser Funktion ist er vom Land beauftragt worden, einen „Regionalen Strukturplan Gesundheit“ zu erstellen.
Wie haben Sie sich persönlich mit dem KRAGES-Geschäftsführer verstanden?
Wir sind uns natürlich oft in Verhandlungen mit unterschiedlichen Positionen gegenüber gesessen. Aber wir sind uns immer mit Respekt und auf Augenhöhe begegnet.
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