Bürgerinitiative ist in Aktion
Bürgerinitiative startet Info-Kampagne zum geplanten Pumpspeicherwerk auf der Koralm.
Zu einer schier endlosen Angelegenheit dehnt sich das Tauziehen um das geplante Pumpspeicherwerk auf der Koralm aus. Der auf eine Milliarde Euro projektierte Pumpspeicher wäre mit einer Leistung von 960 Megawatt der größte seiner Art in ganz Österreich, zumindest wenn es nach den Projektwerbern Alfred Liechtenstein und Peter Masser geht. Letztendlich entschloss man sich von seiten der Behörden doch für eine Umweltverträglichkeitsprüfung (UVP). Damit einhergehend hat sich Anfang Juni dieses Jahres die Bürgerinitiative "Nein zum Industriepark Koralm" als lose Verbindung formiert. Ihr Sprecher ist der Schwanberger Andreas Mathauer. "200 Unterschriften waren für den Parteistatus notwendig – 1.435 Unterschriften sind es geworden", bedankt er sich und sieht darin einen klaren Auftrag. Mit dem Parteistatus erhält die Initiative Akteneinsicht in die UVP-Unterlagen, man ist bei Verhandlungen und hat die Möglichkeit zur Berufung. "Die öffentliche Auflage der Projekt-Unterlagen zur UVP war nur in einem bestimmten Zeitraum möglich, daher hat auch die Zeit für die Bürgerinitiative so gedrängt", erklärt Mathauer und kritisiert: "Diese UVP ist eine sehr unglückliche Angelegenheit", womit er juristische Fehler in den Fristen, Unvollständigkeit der Unterlagen u.a. anspricht. Schließlich gilt es laut Mathauer klarzustellen, dass ein Pumpspeicher kein Kraftwerk ist: "Dieses Werk braucht sogar um 30 Prozent mehr an Strom als es produziert, Billig-Strom würde also in teuren Strom umgewandelt werden. Das ist eine reine Stromhandelsmaschine."
Ein klares Startsignal
Jetzt werden Nägel mit Köpfen gemacht: Am 10. November gibt es um 19 Uhr eine Informationsveranstaltung in der Mehrzweckhalle Schwanberg mit anschließender Diskussion. Die Postwurfsendung wird in jenen acht Gemeinden versandt, in denen auch die Unterschriftenaktion umgesetzt worden ist, nämlich in Schwanberg, Wies, Deutschlandsberg, Frauental, St. Martin, St. Peter, Eibiswald und Pölfing-Brunn.
Mathauer: "Für uns ist das ein Startsignal: Wir wollen über die rechtlichen Möglichkeiten der Bürgerinitiative ebenso informieren, wie über die Umweltverträglichkeitsprüfung an sich." Außerdem werden Experten darüber referieren, was ein Pumpspeicherwerk ist und welche wirtschaftlichen Aspekte dahinter stecken. Im Mittelpunkt stehen die Glitzalm sowie alle Menschen in der Region. Die Bürgerinitiative steht nicht allein da und ist in Verbindung mit dem WWF, dem Umweltdachverband, dem Naturschutzbund und anderen Organisationen. Allerdings besteht kein Kontakt zu den Projektwerbern.
Im Detail
Der Info-Abend findet am 10. November um 19 Uhr in der Mehrzweckhalle Schwanberg statt. Die Vortragenden sind der Mineraloge Walter Postl, der Verfahrenstechniker Uwe Begander sowie Umweltanwältin Ute Pöllinger, die über die rechtliche Situation informieren wird. Der geplante Standort wird in Bildern sichtbar gemacht. Die technische Funktion eines Pumpspeichers wird ebenso erläutert wie die Geologie auf der Koralpe und die Auswirkung einer solchen Anlage auf das Grundwasser und die Möglichkeit eines Dammbruches.
Für den 960 Megawatt starken Pumpspeicher sollen zwei Speicherseen mit einem Höhenunterschied von rund 600 Metern entstehen. Die Anlage könnte an die 380-kV-Leitung angeschlossen werden.
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