Trotz Appell der Regierung
Österreicher werden ab Montag die Geschäfte stürmen
Erst gestern Abend appellierte Gesundheitsminister Rudi Anschober (Grüne) in der ZIB2 an den Handel, die Beschränkungen -Besucherzahlen werden reduziert, Verweilmöglichkeiten in den Einkaufszentren gestrichen- einzuhalten. "Der Handel weiß, was am Spiel steht. Der 8. Dezember wird ein Schlüsseltag". Deshalb werde es auch penible und schwerpunktmäßige Kontrollen der Exekutive und konsequentes Strafen geben. Dass diese Warnungen nicht übertrieben sind, zeigt eine aktuelle repräsentative Gallup-Umfrage in Zusammenarbeit mit der Wirtschaftsuniversität Wien: Ab Montag wird mit einem Run auf Einkaufszentren, Baumärkte, Elektronik- und Spielzeughandel gerechnet.
ÖSTERREICH. Knapp mehr als die Hälfte der Österreicher (53 Prozent) hatte zu Beginn dieser Woche den geplanten Weihnachtseinkauf noch nicht erledigt. Von jenen, die ihre Weihnachtseinkäufe noch nicht erledigt haben, wartet jeder Zweite auf die Wiedereröffnung der Geschäfte am Montag.
Auf den größten Zulauf müssen sich laut Befragung, bei der 1000 Personen befragt wurden, die Einkaufszentren (48 Prozent), Drogeriemärkte und Parfümerien (44 Prozent) einstellen. Geschenke wollen die Österreicher aber auch im Fachhandel bei Baumärkten, Spielzeug- und Elektronikläden einkaufen, aber auch Bücher und Bekleidung (42 Prozent) stehen hoch im Kurs. Dieses Mal werden kleine lokale Geschäfte (39 Prozent) mit mehr Kunden rechnen als Kaufhäuser (32). Schlusslicht sind Supermärkte (26 Prozent), weil sie von den bundesweiten Schließungen sowieso nicht betroffen waren.
Run auf lokale Geschäfte
Trotz bequemer Einkaufsmöglichkeiten im Internet ist offensichtlich das Bedürfnis, Weihnachtseinkäufe persönlich in einem Geschäft vorzunehmen, nach wie vor stark. "Die erfreuliche Nachricht für kleine Händler ist: Zahlreiche Konsumenten planen, ihre Weihnachtseinkäufe in kleinen lokalen Geschäften zu erledigen“, so Gallup-Chef Michael Nitsche.
Interessantes Detail: Ein kleiner Teil der Bevölkerung hatte während der Befragung auch die Hoffnung noch nicht aufgegeben, dass eine oder andere Geschenk auf Weihnachtsmärkten erstehen zu können (16 Prozent), die mit der Bekanntgabe der Regierung zu Grabe getragen werden kann. Offen bleibt, wie die Bevölkerung auf die mittlerweile angekündigten Einschränkungen bei der Öffnung des Handels reagieren wird.
Heimischer Onine-Handel spielt keine Rolle
Nur vier von zehn Befragten der Gruppe, die noch keine Weihnachtseinkäufe erledigt haben, kaufen hingegen im Internet, in erster Linie bei Amazon. "Heimische Online-Plattformen spielen im Onlinehandel nur eine untergeordnete Rolle. Der Lockdown wirkt daher als riesige Werbekampagne für Amazon und leitet einen beträchtlichen Teil der verfügbaren Budgets dorthin um. Die Verlierer sind der Handel und die österreichische Finanzverwaltung, die geringere Steuereinnahmen lukriert“, erklärt Anton Salesny, vom Institut für Handel & Marketing der Wirtschaftsuniversität Wien.
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