Wahlbesitzer der Brigittenau
"Mein Beitrag zur Demokratie"
Martin Strobel ist seit 30 Jahren Wahlbeisitzer im 20. Bezirk. Der bz hat er über den Ablauf am Wahltag erzählt.
BRIGITTENAU. Wenn am 11. Oktober gewählt wird, ist das ein besonderer Tag für Martin Strobel. Denn der Geschäftsführer der Wirtschaftshilfe der Arbeiterstudenten Österreichs (Wihast) ist einer der zahlreichen Freiwilligen, ohne die eine Wahl nicht möglich wäre.
"Ich betrachte es als meinen Beitrag für die Demokratie", erzählt Strobel. Schon seit den 1990er-Jahren ist der Brigittenauer Wahlbeisitzer für die SPÖ.
Friedliches Miteinander
"Dieses Mal bin ich in der Volksschule Robert-Blum-Gasse dabei", erzählt Strobel. Bereits um 6.15 Uhr muss er im Wahllokal sein. "Da sind alle noch müde und wortkarg", witzelt Strobel. Nach einem Kaffee geht es dann los: Der Wahlleiter, ein parteiloser Angestellter der Stadt Wien, überprüft die Identität und Anwesenheit aller für den Standort eingeteilten Personen.
Neben dem Leiter gibt es noch einen parteilosen Stellvertreter sowie Ordner an den Eingängen. "Je Sprengel sind es zwei bis vier Beisitzer pro Partei, das hängt vom letzten Wahlergebnis ab", erklärt der Brigittenauer. Hat der Wahlleiter den Anwesenden ihre Aufgaben zugeteilt, werden die Türen geöffnet. "In der Früh kommen vor allem Senioren", so Strobel. "Die jüngeren Brigittenauer wählen meistens erst später." Er selbst gibt seine Stimme mittels Wahlkarte ab. "Schließlich darf ich ja nicht in dem Sprengel Beisitzer sein, in dem ich selbst wähle."
Jeder Wahlbeisitzer hat eine spezielle Aufgabe. Auf einem Personenregister wird überprüft, ob die jeweilige Person wahlberechtigt ist und keine Wahlkarte beantragt hat. "Das Wahlregister wird von allen Parteien angesehen, damit auch keiner schummelt". Auch darf es im Lokal keine Parteiwerbung, etwa Sticker oder Kulis, geben. Zudem wird darauf geschaut, dass die Menschen alleine in die Kabine gehen.
Nicht ohne Wurstsemmeln
Zwischen den einzelnen Parteien laufe es im Wahllokal sehr friedlich ab: "Das Streiten überlassen wir anderen." Dieses Jahr sei das gute Miteinander aber noch wichtiger als sonst. Aufgrund von Covid-19 tragen alle im Wahllokal einen Mund-Nasen-Schutz und es wird oft gelüftet. "Ich hoffe, dass sich alle vernünftig verhalten, Rücksicht nehmen und auch, dass alle Wähler einen Mund-Nasen-Schutz tragen", so Strobel.
Worauf er sich aber auch heuer wieder freut, ist die Jause, welche die Partei vorbeibringt. "Die Wurstsemmeln sind immer das Beste!" Gut gestärkt und mit kleinen Pausen zwischendurch geht der Wahltag schnell zu Ende. "Um 17 Uhr läuten dann die Schulglocken, das versetzt mich immer in die Vergangenheit zurück", lächelt Strobel.
Danach werden die Stimmen gezählt. "Das dauert bis zu zwei Stunden. Wir müssen auch mal doppelt zählen, damit sicher alles stimmt." Hat jemand "nicht eindeutig gewählt", werde das besprochen und ins Protokoll geschrieben. Ist alles gezählt und überprüft, ist der Wahltag für Strobel zu Ende. "Dann freue ich mich schon wieder auf die nächste Wahl."
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