Pilotprojekt "Rote Box"
Brigittenau stellt kostenlose Periodenprodukte zur Verfügung
Pilotprojekt "Rote Box": 20. Bezirk stellt ab sofort kostenlose Hygieneprodukte an vier Standorten in der Brigittenau zur Verfügung.
WIEN/BRIGITTENAU. Die Hälfte der Menschheit hat regelmäßig die Menstruation. Trotzdem ist sie noch immer ein Tabu und obendrein ganz schön kostspielig. Denn Periodenartikel sind teuer: Durchschnittlich 17.000 Tampons oder Binden braucht eine Frau im Laufe ihres Lebens – dies kostet rund 3.000 Euro. Eine Summe, die eine große finanzielle Belastung sein kann. Hilfe bietet der Bezirk jetzt mit der Initiative „Rote Box“.
Geboten werden kostenlose Binden und Tampons zur freien Entnahme. Das Pilotprojekt soll vorerst vier Monate laufen. Danach ist eine Evaluierung geplant. "Ich stehe voll und ganz hinter der Initiative ,Rote Box‘ und bin sehr froh, dass die Brigittenau als Heimat des Projektes zur Verfügung stehen darf", so Bezirksvorsteher-Stellvertreterin Christine Dubravac-Widholm (SPÖ).
Gegen Armut und Tabus
Die "Rote Box" stellt jenen Hygieneartikel zur Verfügung, die sie brauchen und möchte zugleich das Thema "Periodenarmut" enttabuisieren. Dabei bedeutet Periodenarmut, dass der Kauf von Tampons oder Binden eine große finanzielle Belastung darstellt. „Ein so selbstverständlicher Vorgang ist für viele Mädchen und Frauen noch immer sehr schambehaftet. Wenn sie dann auch noch kein Geld für Periodenartikel haben, ist das umso schlimmer", stellt Kristina Hametner, Leiterin des Wiener Programms für Frauengesundheit, fest. Daher Schluss mit dem Tabu!
"Unsere Initiative macht die Regel mit der ,Roten Box‘ sichtbar und unterstützt Mädchen und Frauen, die es brauchen", so Hametner. Die Boxen wurden im Bezirksamt am Brigittaplatz 10, bei der MA 17 (Integration und Diversität) in der Jägerstraße 47, beim Jugendzentrum Base 20 in der Engerthstraße 78–80 und beim Verein SozialShop in der Denisgasse 24 aufgestellt. Bis Ende Jänner will man dort rund 80.000 Tampons und 32.000 Binden für Menstruierende in der Brigittenau zur Verfügung stellen. Sie werden von der heimischen Drogerie Bipa gesponsert.
Begleitend zur Verteilung der kostenlosen Hygieneprodukte wird eine Online-Umfrage durchgeführt. Die Teilnahme ist unter de.surveymonkey.com/r/rote_box_brigittenau möglich. Erhoben werden die Bedürfnisse von Frauen und Mädchen insbesondere aus Haushalten mit niedrigem Einkommen. Auf diese Weise will man langfristig der Periodenarmut entgegenwirken.
"Periodenarmut ist vor allem aus wirtschaftlich schwachen Ländern bekannt, aber auch hierzulande können sich viele die notwendigen Produkte nur schwer oder gar nicht leisten", so Dubravac-Widholm. Die sollte aber nicht so sein.
Mehr über die "Rote Box" gibt es direkt hier nachzulesen.
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