Gedenkspaziergang
Auf den Spuren der jüdischen Vergangenheit
Im Rahmen eines Gedenkspazierganges durch den 20. Bezirk wird an die jüdische Vergangenheit erinnert. Mit dabei sind Experten der Israelitischen Kultusgemeinde Wien und Bezirksvorsteher Hannes Derfler
BRIGITTENAU. Blickt man auf die Geschichte Wiens zurück, war sie schon immer durch Personen unterschiedlicher Herkunft und Religion, wie der Jüdischen Gemeinschaft, geprägt. Besonders in der Brigittenau spürt man heute noch den Zeitgeist des frühen 20. Jahrhunderts.
Bevor der Faschismus in Wien die Überhand gewann, lebten viele Juden in der Brigittenau. Auf verschiedene Art und Weise wird heute versucht, auf die vergangenen Gräueltaten Österreichs aufmerksam zu machen und den Opfern des Nationalsozialismus zu gedenken. Wer die Vergangenheit des 20. Bezirkes erkunden und das Grätzel einmal aus einer anderen Sicht betrachten möchte, für den ist der Gedenkspaziergang eine gute Möglichkeit.
Gedenkstätte und Synagogen
Der Rundgang startet am 28. Februar vor der Bezirksvorstehung am Brigittaplatz, mit dabei ist auch Bezirksvorsteher Hannes Derfler (SPÖ). Die erste Station der Entdeckungstour ist der ehemalige Brigittenauer Tempel in der Kluckygasse. 1900 errichtet, wurde er während des Novemberpogroms 1938 zerstört. Dasselbe passierte mit vielen anderen Synagogen und Gebetstempeln der Jüdischen Gemeinschaft während der Dreißiger- und Vierzigerjahre. Auch in der Kaschlgasse deuten nur mehr Steine der Erinnerung auf eine Synagoge hin, die hier einmal stand. Die Tour endet beim Brigittenauer Gymnasium, das ebenfalls eine bewegende Vergangenheit mit sich trägt.
Schule mit Geschichte
"Dass die Schule während der NS-Zeit ein Gestapo-Lager war, wissen viele nicht", erklärt Direktor Árpád Krämer. "Mittlerweile erinnert ein Gedenkraum an die dunkle Vergangenheit dieses Ortes." Damit versucht, die Schule und die Geschichtsaufarbeitung auch fix in den Unterricht einfließen zu lassen. Um die Interessen der jüdischen Gemeinschaft zu wahren, wird der Bezirksspaziergang von der Israelitischen Kultusgemeinde Wien (IKG) mit veranstaltet. Auch bei der Erinnerungstour wird ein Experte der IKG sowie der Direktor des Brigittenauer Gymnasiums mit dabei sein. "Es ist dies eine gute Möglichkeit, die Geschehen von damals aufzuarbeiten und die Gegenwart dabei kritisch zu beleuchten", erklärt Renate Prazak, Leiterin der Gedenkstätte der Schule.
Infos und Anmeldung
Der Gedenkspaziergang findet am Donnerstag, 28. Februar, um 17 Uhr statt. Treffpunkt ist 15 Minuten früher beim Amtshaus am Brigittaplatz 10. Die Gedenkstädte ist leider nicht barrierefrei.
Ein Anmeldung unter 01/ 4000 20111 oder post@bv20.wien.gv.at ist erforderlich.
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