Schulden in Milliardenhöhe
KTM bringt Oberösterreichs größten Insolvenzantrag seit 2000 ein
Motorradhersteller und Pierer Mobility-Tocher KTM hat heute einen Insolvenzantrag am Landesgericht Ried eingebracht. Das Unternehmen des Industriellen Stefan Pierer soll rund 1,8 Milliarden Euro an Verbindlichkeiten haben.
MATTIGHOFEN, RIED. Laut KSV1870 hat die KTM AG Schulden in der Höhe von rund 1,8 Milliarden Euro. Das Vermögen beläuft sich laut Medienberichten auf 317 Millionen Euro. Von der Insolvenz sind insgesamt 2.380 Dienstnehmer und 1.624 Gläubiger betroffen. Den Gläubigern wird eine Sanierungsquote von 30 Prozent binnen zwei Jahren angeboten. Seit dem Jahr 2000 ist das der größte Insolvenzantrag, der in Oberösterreich gestellt wurde. Als Sanierungsverwalter wurden für die KTM AG Rechtsanwalt Peter Vogl, für die KTMComponents GmbH Rechtsanwalt Robert Tremel und für die KTM Forschungs &
Entwicklungs GmbH Franz Mitterbauer bestellt.
Gesteigerte Produktion
Laut KSV hat die Insolvenz folgende Ursache: "Das für das Unternehmen so wichtige Motorradgeschäft war bis Ende 2023 von stetig gesteigerten Produktions- und Absatzmengen gekennzeichnet, wobei es zu einem starken Wholesale-Umsatz (Umsatz aus Verkäufen an externe Vertragshändler) kam. Deshalb wurden die Produktionskapazitäten laufend gesteigert. Da aber die Retailabsätze (Verkäufe der Vertragshändler an die Endkunden) im Jahr 2023 nicht im selben Ausmaß wie die Wholesale-Umsätze gesteigert werden konnten, kam es zu einem angespannt hohen Händlerlagerbestand."
Lagerbestand: 130.000 Stück
Trotz der guten Verkaufszahlen von KTM, konnten die hohen Lagerbestände nicht bewältigt werden. Laut KSV besteht ein Motorrad-Überbestand von rund 130.000 Stück. Ein Problem würde zum einen das schwierige Marktumfeld in den USA verursachen, zum anderen die hohen Produktionskosten in Österreich.
Lagerbestände reduzieren
Wie der Mutterkonzern Pierer Mobility bereits veröffentlicht hat, sollen nun die Lagerbestände reduziert werden. „Inwieweit es zu weiteren Kündigungen in defizitären Unternehmensbereichen kommen wird, wird nach Verfahrenseröffnung vom noch zu bestellenden Sanierungsverwalter mit der Schuldnerin zu klären sein“, so Alexander Meinschad vom KSV1870.
Die Pleite ist für viele weitere Firmen verheerend. Wie die Stadt Mattighofen und der Wirtschaftsstandort Braunau betroffen sind, sehen Sie hier!
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