Schlosser wurde zur Frau - und dann gefeuert!
Die Arbeiterkammer zeigt einen besonders krassen Fall von diskriminierender Kündigung auf.
BEZIRK BADEN. Jahrelang arbeitete ein Schlosser für einen Betrieb, zunächst als Leiharbeiter, die beiden letzten Jahre fix in der Firma. Die Probleme begannen, als er aufgrund anstehender Operationen dem Chef eröffnete, transsexuell zu sein. Nach erfolgter Geschlechtsumwandlung und trotz offensichtlich wachsender Brüste (die Eingriffe erfolgten allesamt in der arbeitsfreien Zeit) weigerte sich der Arbeitgeber, den Schlüssel für einen seperaten Duschraum her zu geben.
Aus verständlichen Gründen wollte die nunmehrige Frau jedoch nicht mehr mit den Kollegen gemeinsam duschen, was täglich lange Wartezeiten bedeutete, um alleine duschen zu können. Dann wurde auch noch ein neuer Schlosser aufgenommen, der von der Frau eingeschult wurde.
Als „Dank“ dafür wurde die Dienstnehmerin schließlich überraschend gekündigt. Sie meldete den Vorfall bei der Gleichbehandlungskommission, deren Senat 1 eine Diskriminierung aufgrund des Geschlechts bei den sonstigen Arbeitsbedingungen sowie bei der Beendigung des Arbeitsverhältnisses feststellte.
Mit Hilfe der Arbeiterkammer in Baden wurde versucht, eine Einigung zu erzielen, was aber seitens der Firma verweigert wurde. „Die Frau entschloss sich darauf hin, nach Deutschland zu ziehen, wo sie mittlerweile glücklich verheiratet ist und auch problemlos einen Job fand. Die Klage hat sie, weil vom neuen Wohnsitz aus unkomplizierter, privat eingereicht“, sagt die AKNÖ-Bezirksstellenleiterin in Baden, Mag. Danja Wanner.
Dies ist der wohl krasseste von 2.115 persönlichen Beratungsfällen, die die Badener Arbeiterkammer im Vorjahr durchführte. Beim Arbeitgeber wurde 354 Mal interveniert, meist erfolgreich - und für die Arbeitnehmer dabei rund 874.000 Euro erkämpft.
Weitere Informationen finden Sie unter http://noe.arbeiterkammer.at
AK-Bezirksstelle Baden: Tel. 05-7171-5250
2 Kommentare
Du möchtest kommentieren?
Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.