Versuche mit neuartigem Riechtest an Schulen im Bezirk
Eine neue Coronatest-Generation?

- Geruchstest am Eingang zur Volksschule Kottingbrunn
- hochgeladen von Gabriela Stockmann
KOTTINGBRUNN. In wenigen Tagen beginnt das Schuljahr 2021/22. Es ist das zweite Schuljahr im Zeichen von Corona. Drei Nasenbohrer-Tests pro Woche sind für die Kinder wieder Alltag. Seit Juni werden "Geruchstests" in der Volksschule Kottingbrunn erprobt. Bald könnten eine Volksschule in Bad Vöslau und in Wr. Neustadt dazukommen. Die Geruchstests wurden von der Kottingbrunner Firma Genius5 entwickelt.
Das Prinzip erläutert Firmenchef Gerhard Kahr so: "Den Kindern wird eine stark verdünnte Duftnote - Zitrone, Eukalyptus oder Kirsche - präsentiert." Hat ein Kind den Duft zweimal verfehlt, besteht Covid-Verdacht, der mittels PCR- oder Antikörpertest überprüft wird. Denn bei infizierten Kindern ist die Geruchsinn-Störung oft das einzige Symptom. Bisher wurde in der Studie kein aktiv infiziertes Kind erkannt, 60 % der Kinder mit zurückliegender Covid-19-Infektion zeigten Monate später noch die Störung", sagt Kahr. Der Versuch startete erst im Juni, es gab kaum Corona-Fälle. Das könnte sich aber bei steigender Inzidenz ändern.
Abschluss im November
Bis November soll der Endbericht fertig sein. Er wird von der Private Danube University in Krems erstellt, und von Kahr international präsentiert. Die Idee zu den Riechtests kam Kahr durch Messprojekte an Geruchsfiltern in italienischen Kläranlagen. "Weil fast alle Corona-Erkrankten moderate Geruchsstörung erleiden, meist unbemerkt ohne geeignetes Messgerät. Eine 2020 durchgeführte Studie mit Erwachsenen zeigte, dass der Geruchstest umso geeigneter ist, je jünger die Getesteten - ideal daher bei Kindern mit ihren jungen Nasen. Wir haben im Frühjahr bei einem Versuch in Wr. Neustadt schon sehr früh den großen Cluster kommen sehen, der schließlich zur Abriegelung der Stadt führte." Der Vorteil des neuen Tests wäre laut Kahr, dass die Kinder Spaß am Düfte-Raten haben, Antigentests in der Schule könnten um 90 % reduziert werden und das ergibt wieder mehr Unterrichtszeit für Kinder. Für die Geruchstests ist aber frühmorgens zusätzliches Personal nötig, um die Ergebnisse vor Schulbeginn zu erhalten. Bürgermeister Christian Macho (ÖVP) legte dem rührigen Verfahrenstechniker die "Rutsche" zum "Studienort Volksschule". Direktorin Regina Fichtner macht mit, um "den Kindern ein angenehmeres Corona-Testen" zu ermöglichen. Sie beklagt, dass Antigentests viel Unterrichtszeit in Anspruch nehmen.
"Tests sind schneller!"
Kahr: "Da könnten die neuen Tests helfen. Den Duft erkennt man gewöhnlich in Sekundenschnelle, und so bleiben dann nur die Verdachtsfälle übrig, die zeitintensiver nachgetestet werden müssen." Päckchen mit den drei Duftnoten werden bei Schulbeginn an die Kinder zum Vorab-Üben versandt. Wann die Geruchstests in größerer Zahl zum Einsatz kommen, hängt von den Entwicklungen im Herbst ab, und wann es eine Impfung für Unter-12-Jährige gibt.





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