Wenn Mutterliebe an Grenzen stößt

- Sogar über die Medien hat Doris Povse schon versucht, ein Einlenken zu erwirken.
- hochgeladen von Elisabeth Martschini
ST. VEIT (mar). Nicht einmal drei Wochen bleiben Doris Povse noch bis zum Abschied von Tochter Sofia (6). Jedenfalls wenn es nach den Gerichten geht. Diese wollen das Kind zum leiblichen Vater nach Vittorio Veneto, Italien, schicken. Zu einem Mann, der das Mädchen zuerst massiv bedroht und seine Mutter geschlagen haben soll, um sich in den letzten vier Jahren überhaupt nicht mehr für seine Tochter zu interessieren. Von dem Verfahren gegen Sofias Mutter abgesehen.
Flucht vor dem Vater
Nach der Bedrohung durch ihren Lebensgefährten floh die gebürgtige Grazerin zu ihren Eltern nach Österreich. Ihre Tochter nahm sie mit. Allerdings trat genau am Tag der Flucht ein vom Vater erwirktes Ausreiseverbot für Sofia in Kraft. "Ich weiß, dass er das Recht auf seiner Seite hat", sagt Povse, "was für ein Recht auch immer das ist."
Es ist das Recht der italienischen Gerichte, denn nach der Brüssel IIa-Verordnung ist Italien für alle rechtlichen Belange in diesem Fall zuständig; Österreich hat die Entscheidungen zu exekutieren. Dass Povse dagegen ankämpfte, Gutachten einholte und auf die akute Bedrohung durch Sofias leiblichen Vater verwies, wurde ingnoriert. Auch, dass der Vater seit Mai 2009 sein Besuchsrecht nicht mehr wahrnahm, obwohl er dazu eine Einladung der italiensichen Botschaft und konkrete Besuchstermine durch die Jugendwohlfahrt Baden erhielt. Darüber hinaus kann sich die Jugendwohlfahrt allerdings nicht in Gerichtsangelegenheiten einmischen, so Bezirkshauptmann Dr. Zimper.
Bitteres Ultimatum
Dem jahrelangen Kampf der Mutter um die geliebte Tochter steht nun ein bitteres Ende bevor: Bis zum 7. Juli muss Doris Povse Sofia dem Vater übergeben haben. Sonst droht ein Gerichtsvollzieher in Polizeibegleitung das Mädchen abzuholen.
Als wäre es nicht schon schlimm genug, dass Povse ihre Kind hergeben soll, wird auch keine Rücksicht auf das psychische Wohl des Mädchens genommen. Denn obwohl Österreich die italienischen Entscheidungen umsetzen muss, bliebe das Wie dieser Umsetzung den heimischen Gerichten - nach Leoben ist nun Wiener Neustadt zuständig - überlassen. Doch auch darauf Einfluss zu nehmen, lehnte der zuständige Richter ab. "Ich will den Sorgerechtssteit ja gar nicht öffentlich austragen", sagt die Mutter, "es geht mir darum, dass meiner Tochter hier absichtlich ein psychischer Schaden angetan wird."
Doris Povse hat alles versucht, um ihrer Tochter ein wohlbehütetes Leben in Österreich zu ermöglichen. Jetzt ist sie mit ihren Kräften am Ende.
Unterschriften-Aktion
Was die Mutter nicht mehr schafft, wollen andere erwirken. "Wisst ihr, wen ich gerne kennen lernen möchte", postet Freundin Andrea Panzenböck im Internet, "den Menschen, der diese Entscheidung getroffen hat." Sie startete eine Unterschriften-Aktion, damit Sofia bei ihrer Mutter in Österreich, in ihrer Heimat, bleiben kann. Listen liegen in Geschäften, Trafiken und Banken in Berndorf und St. Veit auf.
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