Bezirk Baden
Seelische Reinigung und Mitgefühl durch religiöses Fasten

- Gefastet wird in verschiedenen Religionen: Gemeinsame Andacht und Fastenbrechen bei den Bahai. Sandra Sobhian (links) mit Mitgliedern der Bahai Gemeinde.
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Fasten - der Verzicht auf Speisen - wirkt sich positiv auf Körper und Geist aus. Der Ursprung liegt in den Religionen und ist in vielen alten Kulturen belegt. Auch im Bezirk Baden wird in verschiedenen Religionen gefastet.
BEZIRK BADEN. Heuer fallen die christliche Fastenzeit (ab 5. März, 40 Tage ohne Sonntage), der islamische Ramadan (ab 1. März, 29 Tage) und die Fastenzeit der Bahai (ab 2. März, 19 Tage) nahe zusammen. Sie alle haben ihre Wurzeln der Religion und des Fastens im Judentum. Auch im Hinduismus und Buddhismus wird gefastet.

- Bezeichnung mit dem Aschenkreuz "Bekehrt Euch und glaubt an das Evangelium".
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Ursula Lubusch ist Yogalehrerin in der Devananda Yogaschule im Schloss Tribuswinkel und begleitet Menschen beim Fasten. Ihr ist wichtig: "Fasten ist keine Diät." Aus ihrer Erfahrung spricht sie: "Es geht um Reinigung auf der körperlichen und auf der geistigen Ebene. Durch die Selbstreflexion kann oft „Altes“ leichter losgelassen werden und viele Menschen sind nach dem Fasten offen für „Neues“. Zum Buddhistischen Fasten sagt sie, dass jede Religion und Kultur eigene Fastenzeiten hat. Sie verweist auch darauf, dass der Urmensch nicht immer Essen zur Verfügung hatte: "Die verschiedenen Religionen scheinen das schon immer gewusst zu haben."
40 Tage Fasten bis Ostern
Das christliche Fasten beruht auf dem Fundament des Alten Testaments, auch Jesus hat 40 Tage in der Wüste gefastet. Badens katholischer Pfarrer Clemens Abrahamowicz erklärt: Streng gefastet wird am Aschermittwoch und Karfreitag, mit einmaliger Sättigung. "Es geht darum, die Zeit für eine persönliche Umkehr und die Intensivierung des Gebetes zu nutzen." In den Religionen wird gefastet: "Damit der Mensch ganzheitlich reinigt und dadurch sensibler ist auf Gott hin und auch im Umgang mit dem Nächsten und der Schöpfung."

- Badens Evangelischer Pfarrer Wieland Curdt.
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Für Badens Evangelischen Pfarrer Wieland Curdt bedeutet Fasten "Verzicht auf einen Konsum und einen Wohlstand, der meiner Seele in einem Übermaß nicht gut tut. Es ist wie ein Sieb, das das Wichtige von Unwichtigem trennt; das Weltlich-Verfügbare soll seine Macht über uns verlieren. Zugleich kann und soll diese Reduktion auf das Wesentliche auch zu viel Dankbarkeit führen."
Fasten von Morgen bis Abend
Sahin Murat, vom ATIB Kulturzentrum in Bad Vöslau erklärt den Ramadan: "Im Grunde genommen dürfen wir von Sonnenaufgang bis Sonnenuntergang nichts in unseren Körper aufnehmen, kein Essen, kein Trinken und auch keine Medikamente. Man muss rein und gesundheitlich fit sein, damit man fasten darf."
Als Grund für das Fasten nennt er, Mitgefühl mit Armen. Für ihn persönlich ist das Fasten eine Erfahrung des Zusammenhalts: "Im Verein kochen wir für 150 bis 200 Leute, beim Fastenbrechen."

- Das ATIB Kulturzentrum Bad Vöslau.
- Foto: ATIB Bad Vöslau
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Sandra Sobhian von der Bahai Gemeinde in Ebreichsdorf weiß: "Die 19-tägige Fastenzeit markiert den spirituellen Übergang in das Bahai-Neujahr (21. März). Erwachsene Gläubige verzichten von Sonnenaufgang bis Sonnenuntergang auf Essen und Trinken." Sie fasst zusammen: "Erforschen wir den wahren Sinn des Fastens, stellt sich heraus, dass der in allen Religionen der gleiche ist und es viel mehr um innere, geistige Reinigung, als um körperlichen Verzicht geht."
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