Rainer und die alte Kunst: Neue Ausstellung im Arnulf Rainer Museum

Arnulf Rainer, Mona Lisa I, 2002, Leimfarbe auf Papier auf Holz, 92 x 49 cm | Foto: Robert Zahornicky/Arnulf Rainer Museum
  • Arnulf Rainer, Mona Lisa I, 2002, Leimfarbe auf Papier auf Holz, 92 x 49 cm
  • Foto: Robert Zahornicky/Arnulf Rainer Museum
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Seit vier Jahrzehnten setzt sich Arnulf Rainer in
Malereien und Grafiken mit ausdrucksstarken Porträts der
Kunstgeschichte auseinander. Die Ausstellung zeigt seine
Überarbeitungen von Werken alter Meister wie Rembrandt Harmenszoon
van Rijn, Francisco de Goya, Vincent van Gogh, Leonardo da Vinci,
Antonio Canova und Franz Xaver Messerschmidt. Am 9. November um 15
Uhr wird die von Prof. Peter Weiermair kuratierte Schau im Arnulf
Rainer Museum im ehemaligen Frauenbad in Baden bei Wien eröffnet.
"Ich hatte es satt, immer nur mich selbst zu überzeichnen" so
Arnulf Rainer, der nach den Serien "Face Farces" und "Body Poses" in
den 1970ern begann, mit fremden Vorlagen zu arbeiten. Erste
Inspiration fand er in den grotesken "Charakterköpfen" des Bildhauers
Franz Xaver Messerschmidt aus dem 18. Jahrhundert. Klassische
Skulpturen der Griechen und Römer, Selbstbildnisse der Niederländer
Rembrandt und van Gogh, die Bildniskunst der Renaissance, Radierungen
von Goya oder klassizistische Werke von Canova folgten. Fotografien
bilden dabei den Ausgangspunkt seiner "parasitären Überarbeitungen"
in unterschiedlichen Medien.
Die Ausstellung RAINER UND DIE ALTE KUNST ist nach Künstlern und
Epochen gegliedert, um Rainers stilistischen Wandel zu verdeutlichen:
Bei den Reproduktionen der Skulpturen von Messerschmidt und den
existenziellen Selbstdarstellungen von Rembrandt und van Gogh ist
eine stark expressive, nervöse, grafische Überarbeitung die Regel.
Der Formdisziplin klassischer Skulpturen sowie der
Renaissanceporträts, darunter Leonardo da Vincis "Mona Lisa",
begegnet Rainer indes mit farbigen Bahnen, sowie Methoden der Ver-
und Entschleierung.
"Was diese Ausstellung in ihren jeweiligen Kapiteln demonstriert,
ist, neben dem kontinuierlichen Interesse Arnulf Rainers an der alten
Kunst in deren Tradition er sich als Maler versteht, vor allem die
Veränderung seiner Sprache von einer fast kämpferisch, energetischen
Auseinandersetzung mit dem gegenüberstehenden Porträt zu einer von
Harmonie und Farbe bestimmten Feier des schönen Antlitzes", so
Kurator Prof. Peter Weiermair.
Rainers Arbeiten zu Antonio Canova gegenübergestellt wird der erst
kürzlich restaurierte Gipsabguss "Verlassene Psyche" des Canova
Schülers Pietro Tenerani. Weiters ergänzt die Marmorskulptur
"Harpokrates (ca. 1783) von Johann Christian Friedrich Wilhelm Beyer
die Serie von Rainers Überarbeitungen mythologischer Stiche. Beide
Skulpturen sind Leihgaben der Glyptothek der Akademie der bildenden
Künste Wien.
RAINER UND DIE ALTE KUNST ist von 10. November 2013 bis 13. April
2014 täglich von 10 bis 17 Uhr zu sehen. Im Rahmen der Ausstellung
finden Führungen und Abendveranstaltungen statt, darunter die
Lese/Performance "Die Letzten ihrer Art" mit Adele Neuhauser und Edi
Nulz am 16. November. Kinder und Jugendliche können in Führungen mit
LUCY ELECTRIC das Museum bei Nacht erleben, ihren Geburtstag feiern,
oder in Atelier-Workshops eigene Projekte verwirklichen.
Seit 2009 zeigt das Arnulf Rainer Museum in jährlich zwei
Ausstellungen, monografisch sowie im Dialog mit Zeitgenossen und
Weggefährten, das vielfältige Werk des international renommierten
Künstlers (*1929) aus Baden. RAINER UND DIE ALTE KUNST wird von Prof.
Peter Weiermair, ehemaliger Direktor des Frankfurter Kunstvereins,
des Salzburger Rupertinums, der Galleria d'Arte Moderna in Bologna
sowie langjähriger Präsident des IKT - International Association of
Curators of Contemporary Art, kuratiert. Er realisierte die erste
große Retrospektive Arnulf Rainers in der Galleria d'Arte Moderna,
Bologna und stellte Rainers "Hiroshima" im Frankfurter Kunstverein
aus.
Zur Ausstellung erscheint ein Katalog mit Beiträgen des Kurators
sowie Texten von Arnulf Rainer.

RAINER UND DIE ALTE KUNST
Presserundgang mit Arnulf Rainer und Prof. Peter Weiermair:
Fr 8.11., 11 Uhr, um Anmeldung wird gebeten
Eröffnung: Sa 9.11., 15 Uhr
Ausstellungsdauer: 10.11.2013 bis 13.4.2014, täglich 10-17 Uhr
Eintritt: Euro 6.- / Euro 4.-
Ort: Arnulf Rainer Museum, Josefsplatz 5, A-2500 Baden bei Wien
www.arnulf-rainer-museum.at

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