Tierisch gut, Teil 5
Lokalaugenschein im Tierheim Vösendorf
Gleich an der B17 in Vösendorf befindet sich eines der größten Tierheime Niederösterreich. Auf einem vier Hektar großen Areal finden hier von der Vogelspinne bis zu Hausschwein und zum Krokodil Tiere in Not eine Bleibe.
BEZIRK MÖDLING. „Erst kürzlich haben wir in einer Kiste auf der Straße ein paar Welpen gefunden“, erzählt Sophie Reiter, die als Öffentlichkeitsarbeiterin der seit 1846 als „Stimme der Tiere“ bestehenden Einrichtung durch das Gelände führt. In Zeiten der Teuerung muss das Tierheim besonders viele exotische Tiere aufnehmen. „Diese Tiere brauchen oft große Terrarien, in denen tropische Temperaturen herrschen müssen, damit es den Tieren entsprechend ihrem Ursprungsklima gut geht. Da aber Energie sehr teuer geworden ist, können und wollen sich offensichtlich viele Menschen diese Ausgaben nicht mehr leisten“, vermutet Reiter.
Alle Tiere, die im Tierheim landen, werden gesundheitlich gecheckt, alle erhalten die nötigen Impfungen und Behandlungen. Das heißt: Wer ein Tier zu sich nach Hause nehmen will, hat die Garantie, ein ganz gesundes Tier zu bekommen. Im Schnitt kostet ein Tier 100 Euro.
Tiere mit Geschichte(n)
Beim Spazieren über das weite Gelände kommen wir an den verschiedenen Abteilungen vorbei – von den Krokodilen geht es zu den weißen Laborratten, die einfache Versuche durchgemacht haben. Auch Papageien flattern durch ihre Räume. Da sie 80 Jahre alt werden können, überleben sie oft ihre Besitzer und landen dann im Tierheim. „Wir haben auch einen sprechenden Papagei“, erzählt Sophie Reiter, weist aber darauf hin, dass das Sprechen von Papageien eher ein Zeichen von Stress ist, also weniger lustig. Auch ein eigens angefertigtes großes Bassin mit bunten Fischen findet sich, dessen Besitzer verstorben ist. Im freien Gehege machen es sich drei Generationen Ziegen gemütlich – Oma, Mama und eine Babyziege. Ein paar Meter weiter sind ein paar Hausschweine, die vorm Schlachten gerettet wurden. Zu fast allen Tieren gibt es eigene Geschichten, die auch dokumentiert und oft sehr berührend sind.
Finanzierung durch Spenden
Das Tierheim finanziert sich rein durch Spenden. Erst kürzlich hatten Timo und Ian, zwei Gymnasiaten aus Bad Vöslau, die Idee, für das Tierheim zu sammeln: Sie verkauften am Wasserspielplatz in Bad Vöslau selbst gemachte Säfte und Sirups. Auf diese Weise kamen 250 Euro zustande, die dem Tierheim bereits übergeben wurden.
Das Tierheim bietet übrigens auch Veranstaltungen für Schulen an. Denn: Lernen über die Vielfalt der Tierwelt kann man hier sehr viel.
Übrigens: Der Tiernotruf ist rund um die Uhr erreichbar unter 01-6992480.
Du möchtest kommentieren?
Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.