Landesgericht Wiener Neustadt
Lange Haftstrafen für Bandenmitglieder
Lange Haftstrafen setzte es für einen Geiselnehmer und Komplizen heute in Wr. Neustadt: Das Duo hatte bei einem Supermarktüberfall eine Frau als Geisel genommen.
BEZIRK. Kaltschnäuzig hatten neun Litauer, in wechselnden Konstellationen, Supermärkte in NÖ überfallen. Zwei Osteuropäer (23, 33) waren am 16. Februar kurz vor Ladenschluss in den Billa in Günselsdorf (Baden) marschiert, fesselten drei Mitarbeiter und einen Kunden und räumten den Safe (etwa 10.000 Euro) aus.
Beim Eintreffen des ersten Streifenwagens zielte ein Litauer mit seiner Waffe durch die Glasscheibe auf einen Polizisten, der Beamte eröffnete sofort das Feuer, verfehlte den Täter knapp.
Mit einer Frau, die bei einem Raub 2015 bereits als Geisel genommen worden war und daher bis Ende 2018 in Trauma-Therapie war, als lebendes Schutzschild gingen die Täter zum Parkplatz.
Doch die Geisel riss sich los, das Duo ging zurück in den Supermarkt, flüchtete über einen anderen Ausgang, versteckte sich und wurde nach der Großfahndung von einem Mittäter abgeholt.
Auch im März und Jänner hatte die Bande in Hollabrunn einen Supermarkt überfallen. Die Litauer gingen dabei brutal vor, fesselten die Mitarbeiter, die Opfer mussten sich auf den Boden legen. Eine Frau erlitt Kopfverletzungen. Die ersten Festnahmen gab es nach einem Juweliers-Coup in Kempten (D), nach und nach wurden acht von neun Tätern festgenommen.
Der 23-Jährige und 33-Jährige zeigten sich am ersten Prozesstag in Wr. Neustadt geständig. Der drittangeklagte Capo (34) bestritt die anderen Angeklagten überhaupt zu kennen.
Am zweiten Prozesstag am heutigen Mittwoch am Landesgericht Wiener Neustadt erging folgendes Urteil: 17 Jahre Gefängnis für den Erstangeklagten, 15 Jahre Haft für den Zweitangeklagten, 19 Jahre für den 34-jährigen Capo, sieben Jahre für den Viertangeklagten, zwölf Jahre für den Fünftangeklagten - nicht rechtskräftig.
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