Leobersdorfer Bauvorhaben
KZ-Gedenkstätte Mauthausen klärt auf


 | Foto: NCAP/Sammlung Strobl
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Bezüglich des Artikels „Bürgermeister Andreas Ramharter antwortet auf Vorwürfe“ vom 15.11.2024 möchte die KZ-Gedenkstätte Mauthausen, Folgendes richtigstellen:

LEOBERSDORF/MAUTHAUSEN. Valerie Seufert, Kommunikationsleiterin der KZ-Gedenkstätte Mauthausen informiert:

"Bürgermeister Ramharter hat seinerseits nie proaktiv Kontakt zur KZ-Gedenkstätte Mauthausen gesucht. Der aktuelle Eigentümer des KZ-Areals wurde von der KZGedenkstätte Mauthausen umfassend über die KZ-Geschichte des MauthausenAußenlagers Hirtenberg informiert. Auf telefonische und schriftliche Anfragen und Gesprächsangebote der Gedenkstätte, gemeinsam Möglichkeiten des Gedenkens an die Opfer des Außenlagers Hirtenberg zu erörtern, reagierten Bürgermeister Ramharter bzw. seine Prisma GmbH nicht oder ablehnend."

Foto: Sammlung Strobl

Konkret wandten wir uns 2021 an Prisma und schilderten

  • die historische Vergangenheit der Baugründe
  • den gesetzmäßigen Auftrag der KZ-Gedenkstätte Mauthausen
  • den Wunsch mit den Beteiligten in einen konstruktiven Dialog zu treten
  • den konkreten Vorschlag eines gemeinsamen Ortstermins.

Unsere Bemühungen, ein Gedenken gemeinsam auf den Weg zu bringen, wurden zwar angehört, ein Treffen wurde jedoch abgelehnt. Neuerliche Versuche der Kontaktaufnahme blieben erfolglos.
Auch unsere neuerliche Gesprächseinladung 2023 lehnte BM Ramharter ab. Die Zuständigkeit befände sich laut Prisma GmbH bei der Gemeinde Hirtenberg bzw. der ehemaligen Hirtenberger Patronenfabrik. Resümierend kann dies nicht als jene Aufarbeitung oder Kooperation gewertet werden, die Bgm. Ramharter aktuell gegenüber den Medien kolportiert.

Außenlager-Stele wurde in der Marktgemeinde Hirtenberg errichtet

Eine Bereitschaft, sich an der Errichtung der Außenlager-Stele beteiligen zu wollen, wurde zu keiner Zeit an uns herangetragen. Die an das KZ auf Leobersdorfer Grund erinnernde Außenlager Stele wurde in Kooperation mit der Marktgemeinde Hirtenberg umgesetzt, die auch das Grundstück zur Verfügung stellte und den dauerhaften Erhalt zusicherte. Die Stele ist dabei nur ein Projekt, das öffentliche Sichtbarkeit erzeugen und weiterwirken soll.

Die KZ-Gedenkstätte Mauthausen steht seit Jahren in Kontakt mit der lokalen Gedenkinitiative von Erich Strobl und unterstützt deren Bestrebungen, einen von der Außenlager-Stele in Hirtenberg ausgehenden, in die Region ausstrahlenden Gedenkund Lernort für das KZ Hirtenberg und die Zwangsarbeiterlager der NSRüstungsproduktion zu entwickeln. Die KZ Gedenkstätte Mauthausen ist weiterhin im Rahmen ihrer Möglichkeiten bestrebt, das ehemalige KZ-Areal mit seinen materiellen Zeugnissen vor der Überbauung und Zerstörung zu bewahren, damit die Geschichte dieses Ortes sichtbar, und der Opfer des KZ Hirtenberg angemessen gedacht werden kann.

Zur Verteidigung des Bürgermeisters, es sei eine Geophysikalische Prospektion vorgenommen worden, muss festgehalten werden, dass diese Methode keine Funde zum Vorschein bringen kann, was in der Untersuchungsart selbst begründet liegt. Die archäologischen Grabungen, die danach angestellt wurden, haben hingegen sehr wohl Fundamentreste und Funde zutage gebracht. Diese sind im Bericht an das Bundesdenkmalamt auch dokumentiert.

Bürgermeister Ramharters Aussage, das Areal sei ja im Zweiten Weltkrieg bereits bebaut gewesen, welche die Nutzung als KZ, Kriegsgefangenen- und Zwangsarbeiterlager mit einer gegenwärtigen gewerblichen Nutzung gleichsetzt, muss als äußerst geschmacklos gewertet werden.

Andreas Ramharter, Bürgermeister von Leobersdorf, hat das ehemalige KZ-Gelände verkauft – seine Firma profitiere von Umwidmungen.
 | Foto: RAF/Sammlung Strobl
  • Andreas Ramharter, Bürgermeister von Leobersdorf, hat das ehemalige KZ-Gelände verkauft – seine Firma profitiere von Umwidmungen.
  • Foto: RAF/Sammlung Strobl
  • hochgeladen von Gabriela Stockmann

Die von Bürgermeister Ramharter zitierten Entscheidungen aus den 1980er Jahren, die Gründe als Betriebsbauland zu widmen, stammen aus einer Zeit vor einem maßgeblichen gesellschaftlichen Umdenken und sind eine der Ursachen, derentwegen ein Gedenken heute nur mit vereinten Kräften möglich ist. Die KZ-Gedenkstätte ist bei ihren Bestrebungen, Gedenkarbeit an Orten ehemaliger Außenlager zu initialisieren, auf eine Unterstützung auf lokaler Ebene angewiesen; das Interesse, der politische Wille und die gesellschaftliche Verantwortung sind unabdingbar, gerade wenn die Grundstücke nicht verfügbar sind. Für Leobersdorf müssen wir bedauernd feststellen, dass es diese Unterstützung und das Commitment zum Gedenken nicht gibt.

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