Triesting und Schwechat über den Ufern:
Hochwasser: Das war los am Sonntag
Einen dramatischen Sonntag bescherte die katastrophale Wetterlage dem Bezirk vor allem am Sonntag. Betroffen waren alle Regionen - entweder waren die Wassermassen kaum noch zu bändigen oder der Sturm entwurzelte Bäume und riss Äste, Bauzäune und unzählige Wahlplakate um.
Hotspots waren naturgemäß die Orte an der Triesting und an der Schwechat. An der Triesting setzte man alle Hoffnungen auf das neue millionenschwere Rückhaltebecken in Fahrafeld. Erst vor kurzem feierlich eröffnet, hat es sich zu einem Freizeitareal entwickelt, was letztlich eine Erhöhung der Gefahr bedeutete. Wie der ehemalige Pottensteiner Bürgermeister Manfred Schweiger in einem Facebook-Posting kritisierte, haben die Wassermassen diverses Holz - Baumstämme aber eben auch Sitzbänke - gegen die Schleuse geschwemmt und diese blockiert.
Der aktuelle Bürgermeister Daniel Pongratz ließ die Triestingtaler Bevölkerung via SMS alarmieren und kündigte dies auch im Facebook an.
"Bislang hat das Becken die Hochwasserspitzen abgefangen. Nun ist es fast ganz gefüllt und droht überzulaufen. Dabei ist mit einer großflächigen Überflutung der Unterliegergemeinden zu rechnen (von Pottenstein bis Trumau). Die Bevölkerung soll höher gelegene Gebiete aufsuchen. Gebäude in Flußnähe können im Erdgeschoß überflutet werden. Es ist mit enormen Treibholzmengen zu rechnen."
So schlimm kam es dann doch nicht. Denn just bevor das Rückhaltebecken - das größte in Niederösterreich - ganz voll war, hörte es zu regnen auf. Kritisch beäugte ein Bürger die Lage: "Früher wohnte ich hier hochwassersicher. Jetzt, mit einem übervollen Retentionsbecken um viele Millionen, könnten die Wassermassen auch mein Haus erwischen. Ist das Risiko wirklich gemildert?“
Sandsäcke zum Schutz
In Leobersdorf waren die bedrohten Häuser mit Sandsäcken abgesichert. Am Nachmittag wurden zahllose Keller ausgepumpt. Auf der so genannten Schullnerwiese im Osten des Ortes (die erst kürzlich zu Bauland umgewidmet wurde) stand am Rand das übergegangene Triestingwasser, die restliche Wiese - stets Versickerungswiese gewesen - ist bereits aufgeschüttet und als leicht erhöhter Bauplatz (Wohnungen für junge Familien) präpariert. Die Debatte über diese Umwidmungsfrage könnte sich nun wieder verstärken.
In Baden war man schon seit Tagen auf Sturm und Regen vorbereitet. Auch hier waren hochwassergefährdete Häuser mit Sandsäcken gesichert. In vielen erwachte die Erinnerung, als die Schwechat über die Braitnerstraße floss. Die Parks der Stadt wurden vorsorglich gesperrt, am Sonntag Nachmittag vorübergehend auch die Schwechat-Brücken.
Schlimm erwischte es auch Sattelbach - es war überflutet und das Helenental unpassierbar. Ebenso war Traiskirchen ein Hochwasseropfer. Die Südautobahn war nachmittags zwischen Traiskirchen und Wr. Neudorf wegen Überflutung gesperrt.
200 Einsätze der Feuerwehr meldete auch der Vöslauer Bürgermeister Christian Flammer. Vor allem waren abgebrochene Bäume zu beseitigen und Keller auszupumpen. Auch in Bad Vöslau waren alle Parkanlagen gesperrt.
In der Nacht zum Montag beruhigte sich die Lage. Jetzt, am Montag Vormittag, beginnt es wieder zu regnen und der Wind wird stärker. Es heißt also: vorsichtig bleiben. Und für die Einsatzkräfte sind die Katastrophentage noch nicht zu Ende.
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