Senf oder Ketchup?
Rainhard Fendrich: "Nach jeder Tournee denke ich ans Aufhören" (mit Video)
Der Austropop-Sänger über sein neues Album, seine wenigen guten Freunde und seinen Videodreh in der Wiener Kanalisation.
Voller Vorfreude kam Sänger Rainhard Fendrich zum bz-Interview am Bitzinger-Würstelstand. "Immer wenn ich in meiner Heimatstadt Wien bin, esse ich hier eine Käsekrainer. Sie ist ein richtiger Lebensretter", so der 61-Jährige.
WIEN. In den vergangenen Monaten hat Fendrich sein neues Album "Schwarzoderweiß" aufgenommen und dabei einige heiße Themen angegriffen. Im Titelsong des Albums singt er da-rüber, dass Muslime, Christen und Juden zu ein und demselben Gott beten. "Ich will damit nicht provozieren. Das Lied ist eigentlich ein Appell an die Menschlichkeit", sagt der gebürtige Landstraßer. Mit dem neuen Album ist auch eine Tournee durch Deutschland und Österreich verbunden.
Anstrengende Reisen
Nach jeder abgeschlossenen Tournee schwört sich Fendrich, es war seine letzte. "Nach dem Aufwachen im Hotel muss ich überlegen, wo ich gerade bin. Dann mache ich den Kasten auf, denn am Vortag war an dieser Stelle die Klotür", so Fendrich. Nach einem ausgiebigen Urlaub ist das Karriereende wieder aufgeschoben und die Arbeiten an einem neuen Album (mittlerweile sind es stolze 17) beginnen.
https://www.youtube.com/watch?v=qU--CSt0joU&feature=youtu.be
Im Leben des Künstlers haben sich mit zunehmendem Alter auch die Wertigkeiten verschoben. Mittlerweile sind die kleinen Dinge des Alltags wichtiger als die großen. "Ich habe nur eine Handvoll Freunde. Aber die meinen es ehrlich und sind für mich da. Und umgekehrt natürlich auch", so Fendrich, der früher auch als Moderator der Kultsendung "Herzblatt" tätig war.
Fendrich als Reiseleiter
In seiner Heimatstadt Wien kennt der historisch sehr interessierte Musiker jeden Flecken. "Das steinerne Brot, der Stock-im-Eisen und auch der Stephansdom haben mich immer fasziniert. Daher betätige ich mich hin und wieder auch als Fremdenführer für meine Freunde", sagt der Austropopper.
Guter Duft
Für das Musikvideo zu "Haben Sie Wien schon bei Nacht gesehen?" stieg Fendrich sogar in die Kanalisation hinab. Regisseur Peter Patzak ("Kottan") zeigte dabei die Stadt im Stile des "Dritten Mannes". Sogar Schauspieler Orson Welles wurde ins Video hineingeschnitten. "Ich war echt überrascht, wie gut es unter der Stadt riecht. In Wien duftet es in der Kanalisation besser als in so manchen Städten an der Oberfläche", sagt Fendrich und beißt wieder in seine lebensrettende Käsekrainer mit Senf und Brot.
Zur Person:
Rainhard Fendrich (61) ist ein österreichischer Sänger, der 1981 mit "Strada del Sole" den Durchbruch schaffte. Von 1997 bis 2006 war der Wiener mit Wolfgang Ambros und Georg Danzer als "Austria 3" erfolgreich. Nächstes Wien-Konzert: 17.2.2017 in der Stadthalle.
Alle Fotos: Cornelia Gillmann
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