Teure Mieten als heißes Eisen
Niedriges Einkommen und hohe Mietpreise dominierten dieses Jahr die Diskussion bei der Bürgerversammlung in Saalfelden.
SAALFELDEN. Letztes Jahr erhitzte noch das Thema Verkehr die Gemüter der Saalfeldner und Saalfeldnerinnen bei der Bürgerversammlung. Die von der Mehrheit gewünschte Umfahrung wurde aber vom Land verworfen und inzwischen die von Landehauptmann Wilfried Haslauer (ÖVP) favorisierte Variante mit Ampelregelung in Angriff genommen. Nach der Erweiterung der B 311 auf vier Spuren hat sich die Verkehrssituation in Saalfelden, und damit auch die Stimmung der Bürger weitgehend beruhigt. Die jetzige Lösung funktioniere derzeit gut, wenn sich die Lösung auch im Winter mit dem Ansturm der Touristen bewähre, seien die Ampeln aus derzeitiger Sicht nicht mehr notwendig, meinte Ferdinand Salzmann (Grüne) vom Mobilitätsausschuss.
Leistbares Wohnen
Stadtrat Gerhard Reichkendler, Obmann des Bau- und Raumordnungsausschusses informierte über die zahlreichen Wohnprojekt, die 2014 fertiggestellt wurden, bzw. für 2015 geplant sind. Es herrscht eine rege Bautätigkeit, seitens des Publikums wurde allerdings kritisiert, dass die Wohnungen zu teuer seien. "Was nützt Saalfelden der Masterplan, wenn sich junge Familien mit niedrigem Einkommen keine Wohnungen leisten können", wollte Manfred Fersterer wissen. Er sei selber nicht betroffen, so Fersterer. Er wohne in einem Einfamilienhaus, aber er mache sich Gedanken um die Jugend. Er verstehe auch nicht, warum das Einkommen in dieser Tourismusregion so niedrig sei. Bürgermeister Erich Rohrmoser (SPÖ) erklärte dazu, Saalfelden habe zu wenig Einwohner. Laut einer kürzlichen veröffentlichten Studie seien die Mieten in Salzburg im Bundesländervergleich am höchsten. Das liege daran, dass Städte wie Innsbruck und Wien wachsen würden, während Salzburg stagniert. Auch im Pinzgau sei die Zahl mit 96.000 Einwohnern rückläufig. Daraus resultiere auch das niedrige Einkommen. Der Preis richte sich nach Angebot und Nachfrage, eine Lösung sei daher, höher zu bauen. Die derzeit höchsten, nicht unumstrittenen, Bauten in Saalfelden haben acht Stockwerke. Die Gemeinde regle Härtefälle über soziale Gemeindewohnungen. "Diese Wohnungen haben Substandardniveau und werden auch so belassen, damit sie leistbar bleiben", so Rohrmoser.
Themenvielfalt
Der Masterplan für Saalfelden beschäftige auch eine Zuhörerin, die wissen wollte wie hoch die Schulden der Stadt seien. Finanzreferent Klaus Eder gab die Schulden pro Kopf mit 2.400 Euro an, macht in Summe also 33 Million Euro. Diese Zahl wurde von Peter Hofer aus dem Publikum kritisiert, da darin die Haftung und Außenstände nicht enthalten seien. Würden diese berücksichtigt, betrage die Summe rund 50 Millionen Euro, wie auch Eder bestätigte. Die Schulden würden aber abgebaut, die Einnahmen der Stadt seien höher als die Ausgaben.
Weiters beschäftigten die Bürger durchaus individuelle Themen wie die Schließungstage der öffentlichen Sauna, Urnenplätze und Naturbestattungen, Mülltrennung etc. Ein wichtiges Thema der Barrierefreiheit griff Ulf Wenk, Professor an der HTL auf. Mit Ende 2015 müssen per Gesetz öffentliche Gebäude barrierefrei zugänglich sein. Für das Rathaus und die neuen Volksschulen 1 und 2 treffe das bereits zu, so Bgm. Rohrmoser. Die Neue Mittelschule werde als nächstes Objekt baulich umgerüstet. Ulf Wenk regte an, alle Schulen, Vereinslokale, Kulturstätten etc. dahingehend zu prüfen.
Sachpolitische Auseinandersetzung prägte die Versammlung. Viele Bürger nutzten die Gelegenheit, sich zu informieren, und öffentlich ihre Meinung zu äußern. Wie seitens der Podiumsteilnehmer betont wurde, steht diese Möglichkeit natürlich auch im persönlichen Gespräch im Rathaus zur Verfügung.
Für einen persönlichen Eindruck der Versammlung siehe auch: Gudruns Blog
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