Kunstsymposion: Geist in der Maschine

Die Erstfassung des Objektes | Foto: WiGL-Design
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Nein, dieses Objekt stamm nicht von einem exotischen Automobilsalon. Sie werden es auch in keinem Showroom der Autohändler finden.


Das „Kuratorium für triviale Mythen“ (Kunst Ost) hat gerade Kunst, Wirtschaft und Wissenschaft für das heurige Gleisdorfer Kunstsymposion in ein Boot gebracht.

Was sich hier abzeichnet, ist ein komplexes, multimediales Projekt, dessen erste Ergebnisse kommenden Herbst in der Energieregion präsentiert werden, um dann auf Wanderschaft zu gehen.

Zu „Fiat Lux“ hat Unternehmer Ewald Ulrich sein High Tech-Team eingebracht. Ferner arbeiten zwei Profis des steirischen Industriedesign schon an der Gestaltung des Artefaktes, das als eigentümliche Maschine selbstständig mit Menschen interagieren wird.

Das Objekt bekommt von Ulrich übrigens auch diese geheimnisvollen „Omniwheels“ verpaßt. Das sind merkwürdig gebaute Räder, die es dem Objekt erlauben, waagrecht ansatzlos beliebige Richtungsänderungen vorzunehmen. Die selbsttragende Kunststoffkarosserie wird eine Computerausstattung bergen, welche Ulrich mit seinem Team gerade entwickelt.

Willi Gangl und Alfred Urleb (WiGL-Design) gingen in der Gestaltung des Artefakts von einem Klassiker der 1950er Jahre aus, dem Körper des Fiat Nuova 500, der in seinem Stammhaus inzwischen neu gedeutet wurde. Dieses Formenspiel ergibt den Angelpunkt einer kritischen Betrachtung des 20. Jahrhunderts.

Bei Kunst Ost wurde in jüngerer Vergangenheit ein großer Themenkomplex erschlossen: Die Ehre des Handwerks, das Gewicht der Kunst, der Geist in der Maschine. Ende des Vorjahres formierte sich ein interdisziplinäres Team, um dieses ehrgeizige Projekt umzusetzen.

Auf mehreren Erzählebenen werden Kunst, Technik und Sozialgeschichte im Hinblick auf die kulturellen Umbrüche ab der Avantgarde verknüpft. Dieses Beispiel kollektiver Kunstpraxis ignoriert einige Genre-Grenzen und schärft den Blick auf die Konsequenzen des radikalen Jahrhunderts, das gerade hinter uns liegt.

Historiker Karl Stocker, Autor des Buches „The Power of Design“ (Springer, 2013), wird zum Kunstsymposion Grundlegendes einbringen. Norbert Gall, Marketing Manager bei Lastenwagenhersteller DAF, beginnt gerade, für das Projekt die Werbestrategien aus rund hundert Jahren Automobilismus zu durchleuchten.

Der künstlerische Bereich wird vom „kultur.at: verein für medienkultur“ betreut. Über die „Kulturspange“ verzweigt sich „Fiat Lux“ auch innerhalb der Steiermark und über Landesgrenzen hinaus.

Eine Novität des gesamten Vorhabens ist der inkludierte Themenschwerpunkt „Handwerk und Volkskultur in der technischen Welt“. Das ist freilich ein längerfristiges Teilprojekt. Ein Teil der Arbeit wird im Rahmen der zweiten Veranstaltung "Mythos Puch" gezeigt.

Für 2015 gilt: über Poesie, Technik-Know how und Medienkompetenz tastet sich die kontrastreich zusammengestellte Formation an unsere Zukunft heran. Der Verlauf des Vorhabens kann über die Projekt-Website verfolgt werden.

+) "Die Ehre des Handwerks" (Themenleiste) [link]
+) „Fiat Lux“ (Die Projekt-Website) [link]

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