Polit-Sekte will Gerichtsräume beschlagnahmen
Nach dem Polizeieinsatz am Selbstjustiz-Gerichtshof in Hollenbach kehrte Ruhe ein. Bis jetzt. Denn nun wollen die Anhänger in Landesgerichte einziehen.
HOLLENBACH. Nach dem Polizeieinsatz im vorigen Sommer in Hollenbach gegen die Anhänger der Polit-Sekte "One People's Public Trust" und der Verhaftung mehrerer Teilnehmer schien am Walknerhof wieder Ruhe einzukehren.
Bis jetzt, denn die Anhänger der kruden Verschwörungstheorien denken gar nicht daran ihren "Internationalen Gerichtshof für Allgemeingültige Rechtssprechung", den sie in Hollenbach gegründet haben, aufzugeben. Offenbar ist den Damen und Herren vom OPPT der Hof aber mittlerweile zu eng geworden, denn nun haben sie Räume in sämtlichen Landesgerichten in Österreich beschlagnahmt.
Das geht ganz OPPT-typisch per Mitteilung: Es wird einfach eine Erklärung ins Netz gestellt, wer nicht widerspricht ist damit einverstanden. So erklärten die Trust-Anhänger, dass ihnen ab sofort zwei bis drei voll möblierte Räume in jedem "angeblichen Landesgericht" gehören. "Der Anspruch ist berechtigt, alles wurde dem Volk zurückgegeben, alles ist im Voraus bezahlt". Wann man beabsichtigt einzuziehen werde man noch bekannt geben - ganz einfach per Mitteilung.
Teure Dienste
Offenbar hat man sich beim OPPT jetzt auf gewinnbringendere Geschäfte verlegt. Die Dienste des Hollenbacher Gerichtshofes sind nämlich nicht mehr gratis. Für die Veröffentlichung einer so genannten "Kulanzmitteilung" werden sechs Euro fällig. Eine Klage einzureichen kostet 250 Euro. Alternativ kann auch in Silber bezahlt werden.
Hauptsächlich ziehen die Anhänger gegen Bezirkshauptmannschaften, Verkehrsbetreiber und Gerichte ins Feld. Oft geht es dabei um nicht bezahlte Verkehrsstrafen.
Terrance O.: "Wäre in den USA gefoltert worden!"
Als federführend gilt laut Ermittlern die besachwaltete Michaela W., die in Waidhofen als Masseurin tätig war. Ebenso mit von der Partie ist der "Freeman" Joe Kreissl, der Wahlkampflieder für das Team Stronach getextet hat. Einer der OPPT-Sheriffs Terrance O. saß monatelang in Untersuchungshaft bevor er einen Asylantrag in Österreich stellte. "Ich habe in ‚Österreich‘ um ‚Asyl‘ angesucht um nicht gegen meinen Willen in die ‚Vereinigten Staaten’ deportiert zu werden, wo ich wahrscheinlich unweigerlich inhaftiert und ohne ‚fairen‘ Prozess von der ‚United States Corporation‘ womöglich auch gefoltert würde", teilte der Amerikaner mit.
Die Anhänger behaupten sämtliche Staaten wären Unternehmen und lehnen daher die Rechtsordnung ab.
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