Stau am Attersee
Viele Ideen gegen die Blechlawine

Die Zufahrtsstraßen zum Attersee sind im Sommer chronisch überlastet, vor allem an Hitzetagen. Abhilfe könnte ein Ausbau des öffentlichen Verkehrs schaffen.
  • Die Zufahrtsstraßen zum Attersee sind im Sommer chronisch überlastet, vor allem an Hitzetagen. Abhilfe könnte ein Ausbau des öffentlichen Verkehrs schaffen.
  • hochgeladen von Maria Rabl

In einem Workshop wurden Vorschläge gesammelt, um das Stauproblem am Attersee zu lösen.

REGION ATTERSEE (rab). Überfüllte Parkplätze, parkende Autos am Straßenrand und eine Blechlawine, die sich im Schritttempo von der Autobahn zum See und wieder zurück wälzt – dieses Bild ist an heißen Sommertagen bereits Standard am Attersee. Das Verkehrschaos nervt nicht nur Anrainer und Badegäste, es birgt auch zahlreiche Gefahren für Fußgänger und Radfahrer.

"Design Thinking"-Workshop

Deshalb wollen die Gemeinden rund um den See als Mitglieder der Klima- und Energieregion (KEM) "Energie Regatta" nun sanfte Mobilität fördern und den Attersee staufrei machen. Als erster Schritt fand nun ein "Design Thinking"-Workshop mit rund 30 Vertretern aus Gemeinden, Tourismus- und Verkehrsbetrieben statt. Moderiert wurde der Workshop von David Schönmayr und Gabriel Gruber von der Standortagentur Business Upper Austria.

Liegen auf Badeplätzen bereitstellen

Die Teilnehmer analysierten zuerst, weshalb der motorisierte Individualverkehr eine derart große Rolle in der Region spielt. So mangle es nicht nur an Angeboten im öffentlichen Verkehr und einem durchgehenden Radwegenetz. "Viele Badegäste kommen mit dem Auto, weil sie darin ihre Liege transportieren. Deshalb gab es auch Überlegungen, ob man die Liegen nicht am Badeplatz bereitstellen könnte", erzählt Sabine Watzlik, die gemeinsam mit Christian Hummelbrunner die "Energie Regatta" managt.

Wasserwege statt Straßen

Insgesamt wurden so mehr als 100 Zettel sowie Lego-Modelle und Videos mit verschiedenen Visionen gesammelt. Konkret arbeitet die "Energie Regatta" gerade mit dem Verkehrsbetrieb Stern & Hafferl an der Umsetzung der Ideen, die beim Workshop entstanden sind, wie zum Beispiel einem elektrischen Anruf-Sammel-Boot. "Diese Idee gefällt mir am besten, denn auch früher hat man die Wasserwege verwendet", meint Watzlik.

Schnelles E-Boot notwendig

Sinnvoll sei ein derartiges Angebot vor allem dort, wo kein Radweg möglich ist – wie zum Beispiel auf der Strecke von Schörfling nach Steinbach. "Es braucht ein Boot, das genügend Platz für mehrere Fahrgäste mit ihren Rädern bietet und schnell ist", meint Watzlik. "Solche Boote gibt es bereits. Wir schauen jetzt, wie es gefördert werden könnte." Parallel dazu arbeitet Stern & Hafferl daran, die Atterseebahn zwischen Vöcklamarkt und Attersee für Badegäste attraktiver zu machen.

Fokus auf Atterseebahn

"Wir sind gerade am Sondieren, was umsetzbar ist", berichtet Pressesprecherin Elisabeth Buchegger und stellt in Aussicht, dass heuer noch Angebote geschaffen werden. Unterstützt wird dies vom OÖ. Verkehrsverbund, wie Pressesprecher Klaus Wimmer betont. Pläne für einen Ausbau der Zugverbindung zwischen Vöcklabruck und Kammer gebe es aktuell keine: "Der Fokus liegt derzeit klar auf der Atterseebahn."

Zur Sache


Im Bezirk Vöcklabruck hat der motorisierte Individualverkehr mit 72,5 Prozent den weitaus größten Anteil an der Gesamtmobilität. Öffentlicher Verkehr spielt mit knapp acht Prozent eine geringe Rolle.
Mit dem Zug ist der Attersee von Attnang-Puchheim oder Vöcklamarkt aus erreichbar.
Die ÖBB-Strecke Attnang-Puchheim – Vöcklabruck – Kammer-Schörfling wird von Montag bis Freitag dreimal täglich bedient, zusätzlich fährt der Zug sechsmal zwischen Vöcklabruck und Kammer-Schörfling.
Die Atterseebahn der Stern & Hafferl Verkehrsgesellschaft verkehrt an Werktagen 17 Mal zwischen Vöcklamarkt und Attersee sowie zweimal zwischen St. Georgen und Attersee. Samstags fährt sie zehnmal ab Vöcklamarkt und dreimal ab St. Georgen. Sonntags gibt es sechs Verbindungen ab Vöcklamarkt und vier Verbindungen ab St. Georgen.

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