Gepanzerte Ritter in bunter Rüstung
Im Zeichen der Käfer, Schmetterlinge und Zikaden: Lehrstunden in Sachen Insektenkunde im Trauteum.
Käfer, ,gepanzerte Ritter’, gibt es seit 220 Millionen Jahren. Weltweit sind circa 350.000, im Vulkanland 1.562 Arten bis jetzt bekannt“, beeindruckte Käferexperte Erwin Holzer im Trauteum in Trautmannsdorf die Zuhörer, die in die Welt der Insekten eintauchen konnten.
Bernard Wieser vom Verein LEiV (Lebende Erde im Vulkanland), der gemeinsam mit der Naturparkakademie Steiermark diesen Vortragsabend organisierte, machte eingangs auf die Bedeutung der Insekten als Bioindikatoren mit hoher Aussagekraft über die Intaktheit der Landschaft aufmerksam. Mit der Naturschutzabteilung des Landes Steiermark, Mitarbeitern des Landesmuseums Joanneum und selbstständigen Biologen bemüht sich der Verein LEiV die Insektenfauna des Südoststeirischen Hügellandes seit 1997 zu erforschen.
Neue Arten entdeckt
Durch die Lage und das besondere Klima der Region haben aber auch neue Insektenarten in der Südoststeiermark eine Heimat gefunden. Unter den von Holzer nachgewiesenen Käferarten konnten beispielsweise 92 neue Arten für die Steiermark gefunden werden.
Der Riegersburger Burgfelsen, die Kirchberger Teiche, der Zinsberg bei Fehring, die Gleichenberger Kogel, der Königsberg bei Tieschen wurden u. a. systematisch untersucht. Zikadenexperte Gernot Kunz konnte unter den 170 für die Steiermark nachgewiesenen sechs neue Arten finden. Schmetterlingsspezialist Rupert Fauster machte am Standort Zinsberg 1.100 Arten, davon 19 neue für die Steiermark, ausfindig. Anton Koschuh, Experte für Heuschrecken und Tagfalter, bedauerte den Rückgang dieser Insekten aufgrund von Pestiziden oder Biotopverlusten im Grünland. Thomas Friess strich die Bedeutung der Wanzenarten im Ökosystem hervor und erklärte das Vordringen der Bettwanze aufgrund der Globalisierung.
Vom Kletterlaufkäfer bis zum Asiatischen Marienkäfer, von den Blutzikadenarten, die Kunz als Besonderheit im Vulkanland hervorhob, war die Rede, bis zur Rebzikade: „Man müsste einen natürlichen Feind finden. Mit den Schädlingsbekämpfungsmitteln wird man ihr nicht Herr werden. Durch die Klimaerwärmung wandern immer mehr ein“, so der Experte, der u. a. auch zu berichten wusste, dass es Zikaden gebe, die das 120-Fache ihrer Körperlänge springen können.
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