"Miteinander Reden - jetzt"
SPITTAL. Unter dem Motto „Miteinander Reden – jetzt“ hat die Islamische Glaubensgemeinschaft in Österreich (IGGiÖ) am Samstag, 13. Feber, landesweit zu einem „Tag der offenen Moschee“ aufgerufen. Sie vertritt knapp 340.000 Menschen, die sich zum Islam bekennen, mithin 4,2 Prozent der Gesamtbevölkerung.
Zwei Vereine in Spittal
In Spittal sind die Muslime in zwei Vereinen organisiert: der etwa 150 bis 200 Mitglieder zählenden Gemeinschaft der Bosniaken und der zirka 40 Mitglieder großen örtlichen ATIB (Avrupa Türk-Islam Birliği, Union der Türkisch-Islamischen Kulturvereine in Europa). Nur: In beiden Moscheen in der Körnerstraße 19 bzw. Liesersteggasse 18 blieben die Gläubigen unter sich. Als Grund wurde auf die beiden Kärntner Zentralveranstaltungen in Klagenfurt bzw. Wolfsberg verwiesen.
"Gut integriert"
Im eigenen Bosnischen Kultur Zentrum (BKZ), das auf 600 Quadratmetern seit Mai 2011 in Eigenregie zu einem schmucken multifunktionalen Objekt mit Gebetsraum, Seminar, Gemeinschaftsräumn sowie Büro und einem Sportsaal, der auch für andere Veranstaltungen dient, umgebaut wurde, ist Hasudin Atanovic ob der ausgebliebenen Besucher nicht traurig. Der Imam der Islamischen Religionsgemeinschaft und des bosnischen Kulturvereins stellt vielmehr fest: „Wir sind so gut integriert, dass kein Informationsbedürfnis besteht.“
Der 41-Jährige, der an mehreren Schulen in Spittal und Villach neben Bosniern auch Türken und Albaniern Religionsunterricht erteilt, berichtet im Beisein des Generalsekretärs Emir Memic, dass sowohl die Nachbarn als auch Gemeindevertreter einschließlich Bürgermeister oder Schüler schon das BKZ aufgesucht hätten.
"Angst immer vor Unbekanntem"
Angesprochen auf die aktuelle europaweite Islamphobie betonen beide Bosnier übereinstimmend, weder Abneigung oder gar Angriffe Andersgläubiger erfahren zu haben. Der 41-jährige Atonovic, der seinen Hochschulabschluss noch in seiner Heimat gemacht hat, verweist darauf, dass „Angst immer auf Unbekanntem“ beruhe. Und dies treffe eben weder von außen noch von innen zu: „Wir sind dankbar, von der österreichischen Öffentlichkeit aufgenommen worden zu sein.“ Umgekehrt gebe es weder radikale Islamisten noch Salafisten in ihren sunnitischen Reihen.
Neues Islamgesetz ab März
Noch mehr Kontrolle, nicht zuletzt über die islamischen Religionslehrer, verspricht sich Atanovic vom neuen Islamgesetz, das am 1. März in Kraft tritt. Es sieht unter anderem vor, dass für die religiöse Betreuung nur Personen in Betracht kommen, die aufgrund ihrer Ausbildung und ihres Lebensmittelpunktes in Österreich fachlich und persönlich dafür geeignet sind. Damit soll nicht zuletzt so genannten Hasspredigern der Garaus gemacht werden.
Türkisch-Islamischer Verein
Im Vergleich zum großzügigen Bosnischen Kulturzentrum wirkt die ATIB-Heimat in der Lieserschlucht wesentlich bescheidener. Dessen ungeachtet sind die türkischen Muslime nicht weniger aufgeschlossen. Seit 14 Jahren nennt der Türkisch-Islamische Verein die Unterkunft sein eigen. Wegen der räumlichen Enge, wie es heißt, verfügt er über zwei getrennte Gebetsräume für männliche und weibliche Gläubige. Gemeinschaftsräume, in denen die ebenfalls ehrenamtlich tätigen Vereinsangehörigen Speis und Trank servieren, komplettieren das Angebot.
Seit einer Woche hat der Verein in Ibrahim Aydogdu einen neuen Obmann. Er stammt, wie rund die Hälfte der Vereinsmitglieder, aus dem Dörfchen Özler in Mittelanatolien.
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