Schönwies: Hochwasserschutz ist notwendig
Zum Schutz vor einem Inn-Hochwasser müssten in Schönwies rund 2,8 Mio. Euro investiert werden.
SCHÖNWIES (otko). Bei der Projektvorstellung des Hochwasserschutzes im Gemeindesaal vergangenen Montag verschlug es einigen Haus- und Grundbesitzern wohl die Sprache.
Bei einem hundertjährlichen Hochwasser wäre der halbe Schönwieser Ortskern östlich der Kirche überflutet und auch die B171 blockiert. "Für mich ist dieses Szenario schockierend. Schönwies ist eine der hauptbetroffensten Gemeinden im Oberland", so Bgm. Willi Fink.
Schreckensszenario
Seit 2009 werden am Inn die Hochwassersituationen neu berechnet und dementsprechend die Gefahrenzonenpläne überarbeitet. "Nicht der Plan ist die Gefahr sondern das Hochwasser. Hier geht es darum, dass man im Vorfeld eine mögliche Katastrophe erkennt um Schäden zu vermeiden", erläuterte Reinhard Carli von der Firma Werner Consult. Laut dem neuen Gefahrenzonenplan rutscht ein Großteil des Schönwieser Ortskerns in die gelbe Zone. In der Nähe der Milser Innbrücke beim Gewerbegebiet könnten Teile sogar in die rote Zone fallen.
Reinhard Böss vom Baubezirksamt schilderte die neuen Umstände für die gelbe Zone. Jeder Haus- und Grundbesitzer wisse nun Bescheid. "Jetzt passiert aber nichts. Bei einem Um- oder Zubau von bestehenden Gebäuden braucht es künftig neben der Bau- auch eine wasserrechtliche Bewilligung", erklärte Böss.
Kostspieliger Schutz
Nach der Präsentation des Schreckensszenarios reichten die Experten laut Bgm. Fink auch gleich das "Antiserum" nach. Für rund 2,8 Mio. Euro soll eine Schutzmauer bzw. ein -damm errichtet werden. Dieser Hochwasserschutz beginnt bei der Milser Innbrücke und endet 300 Meter westlich des MPreis-Supermarktes. Das Schutzbauwerk wäre zwischen 70 Zentimeter und 1,5 Meter hoch und rund 1,5 Kilometer lang.
Lukas Umach vom Land Tirol rechnet mit einem Bau frühestens 2015/16. "Dadurch würden die gelben Zonen wieder weiß", weiß Umach. Trotz Förderungen des Bundes, die zwischen 75 und 80 Prozent liegen, kostet das Projekt "eine Stange Geld", meinte der Dorfchef. Eine Verzögerungsmöglichkeit sieht Fink in den Verhandlungen mit den betroffenen Grundeigentümern.
Daneben möchte Bgm. Fink auch die ASFINAG mit ins Boot holen, da die "Trassierung der Autobahn nicht optimal ist und die Situation sogar verschärft." Auch die Idee eines Hochwasserschutzverbandes mit dem Ziel der Beteiligung anderer Gemeinden soll weiterverfolgt werden.
Genauer ansehen möchte sich Fink auch die Situation beim Ortsteil Oberhäuser, obwohl dieser laut Studie vom Hochwasser nicht betroffen wäre.
Lesen Sie dazu den Kommentar: Betroffene haben ein ungutes Gefühl
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