Ganz normal besonders
Der 21. März ist weltweit der Tag des Down-Syndroms.
ALLENTSTEIG (kuli). Das Down-Syndrom, humanbiologisch auch als Trisomie 21 bezeichnet, ist die häufigste Abwandlung im Erbgut, deren Träger meistens zu Menschen mit besonderen Bedürfnissen werden. Die Eltern und später die Betreuer werden von ihnen stark gefordert, sie bekommen aber viel Zuneigung und glückliche Momente zurück.
Mascha, das jüngste Kind von Genia Lackey und Devon Graves, ist so ein besonderes Mädchen mit einem überzähligen, dritten Chromosom in jeder Zelle. Ihre Mutter möchte diese Gegebenheit mit ihrer pädagogischen Tätigkeit kombinieren und plant in Allentsteig eine Waldviertler Integrative und Ganzheitliche Schule – kurz WINGS. Dort soll „Inklusion“ nicht extra betont werden, sie soll selbstverständlich sein.
Mehr über das Schulprojekt erfahren Sie demnächst im Zwettler Bezirksblatt.
Genia Lackey nimmt den 21.3. zum Anlass, über ihre besondere Familiensituation zu erzählen:
„Als die kleine Mascha zuhause in Allentsteig auf die Welt gekommen war, verrieten ihre mandelförmigen Augen, dass sie etwas ganz Besonderes ist. Nach einem kurzen Schock und einer Umstellung auf die unerwarteten Umstände spürte die ganze Familie einen Segen, das Mädchen in ihrem großen Kreis (Mascha hat 4 Brüder und 2 Schwestern) begrüßen zu dürfen. Nach einer lebensrettenden Herzoperation, die das Mädchen im Alter von vier Monaten gemacht bekam (so ein Herzfehler kommt etwa bei 30% der Kinder mit Down Syndrom vor), kann man Mascha keine Entwicklungsverzögerungen anmerken; mit 10 Monaten begann sie zu krabbeln, mit 15 Monaten zu gehen.
Ich beobachte, dass die Kinder mit Down Syndrom besonders sensibel auf die Erwartungen ihrer Umgebung reagieren. Als ich nach Maschas Geburt im Internet recherchierte, fixierte ich mich nicht auf die bekannten Nachteile, Verzögerungen und Nebenwirkungen. Meine Frage war: Können ich und mein Kind glücklich sein? Was ich auf einer amerikanischen Webseite las, nämlich „Ich wusste nicht, dass ich ein Kind mit Down Syndrom wollte, bis ich eines bekam!“, kann ich nur jeden Tag selbst neu unterschreiben. Mascha liefert mir die Bestätigung, dass in Wahrheit wir als Eltern und Lehrer unseren Kindern oft imaginäre Grenzen setzen, die sie in ihrer natürlichen Entwicklung eher behindern als fördern.
Aus diesem Grund werde ich als Montessori-Pädagogin und angehende Lehrerin die WINGS - Waldvierter INtegrative und Ganzheitliche Schule - ins Leben rufen, wo den Kindern Flügel wachsen und der Entwicklung deren kreativer und geistiger Potenziale keine Beschränkungen auferlegt werden.“
Informationen gibt es unter: www.WINGS-GeniaL.org
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