Räuber fuhr mit Porsche zu Überfällen
ST. PÖLTEN (ip). Nicht ganz unauffällig verhielt sich ein in der Schweiz lebender Mazedonier. Zu insgesamt acht Raubüberfällen fuhr er mit dem Porsche Cayenne seiner Mutter, die den angerichteten Schaden ihres Sohnes in Höhe von 4.165 Euro nach ihrer Rückkehr aus einem mysteriösen Urlaub den Opfern bereits retourniert hat.
Zwei Jahre für Banküberfall
Die Lebensumstände und das kriminelle Verhalten des 32-jährigen gelernten Maurers sorgten am Landesgericht St. Pölten für so manches Kopfschütteln. Wie Verteidiger Josef Gallauner erklärte, lebte der Mazedonier bei seiner betuchten, pflegebedürftigen Mutter in der Schweiz. Als sie von einem Tag auf den anderen spurlos verschwand, dürfte ihr Sohn, der für ihre Pflege zuständig war, in Verzweiflung geraten sein. Er verbrauchte das im Haus vorhandene Bargeld, danach beschloss er seiner Aussage nach, eine Bank in der Schweiz zu überfallen. Kurz in Untersuchungshaft, türmte der Räuber und beging in Österreich, mit einer Gaspistole bewaffnet, Überfälle in Geschäften und Tankstellen, um sich jeweils für einige Wochen den Lebensunterhalt zu finanzieren.
Warum er den Luxusschlitten, mit dem er unterwegs war, dafür nicht verkaufte, konnte der Angeklagte in seinem Prozess, wo er ein umfassendes Geständnis ablegte, nicht erklären. Als er schließlich in Ungarn gefasst und an die Schweiz ausgeliefert wurde, fasste er in einem Prozess für den Bankraub zwei Jahre Haft aus. Am Landesgericht St. Pölten erhielt er nun eine Zusatzstrafe in Höhe von sieben Jahren (nicht rechtskräftig).
Pistole in St. Pöltner Fressnapf-Filiale gezückt
Als Tatort wählte der Beschuldigte unter anderem die Fressnapf-Filiale in der St. Pöltner Mariazellerstraße. Er betrat am 8. Jänner 2013 die Filiale, nahm eine Dose Hundefutter und eine Zeitschrift und ging zur Kassa, wo er die Verkäuferin zunächst in ein Gespräch verwickelte. Statt einer Geldbörse zückte er die Pistole und forderte Geld. Mit 1.780 Euro flüchtete er zu seinem Auto.
„Ich hatte bei den Aktionen auch selber Angst“, meinte der Beschuldigte, während Staatsanwalt Karl Fischer relativierte, dass es schon einer gewissen Abgebrühtheit bedarf, um gleich mehrfach Überfälle zu begehen, die doch einen massiven Eingriff in das Leben der Opfer darstellen. Nicht selten sind diese schließlich so traumatisiert, dass es einer entsprechend langen Behandlung bedarf.
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