"Habe Unterstützung der Bürger gespürt"

BezirksRundschau: St. Martin im Innkreis war die einzige Gemeinde im Bezirk Ried, in der es zu einer Stichwahl gekommen ist. In dieser haben Sie sich mit 53,67 Prozent gegen Franz Moser von der FPÖ durchgesetzt. Wie ist es Ihnen gelungen, den Bürgermeistersessel von Blau auf Schwarz umzufärben?
Hans Peter Hochhold: Eine Bürgermeisterwahl hängt nicht unbedingt mit einer Partei zusammen. Die Mehrheit in St. Martin war bereit für einen gewissen Wechsel – und hat mir für die nächsten sechs Jahre das Vertrauen ausgesprochen.

Sie stammen aus Aurolzmünster, sind kein gebürtiger St. Martiner. Haben Sie befürchtet, dass das die Wahl beeinflussen könnte?
Dass ich erst seit elf Jahren in der Gemeinde wohne, hat offensichtlich keine Rolle gespielt. Die Bürger sind in dieser Hinsicht sehr aufgeschlossen, das Wahlverhalten ist urban. Außerdem ist St. Martin eine Zuzugsgemeinde, viele Einwohner stammen nicht von hier. Ich sehe es nicht als Nachteil, dass ich ein "Zuagroaster" bin. Es hat auch etwas Positives. Ich kann mitunter vorurteilsfreier auf die Bürger zugehen.

Wie sind Sie zur Politik gekommen? Wann haben Sie sich entschlossen, als Bürgermeister zu kandidieren?
Ich habe mich in verschiedenen Bereichen in St. Martin engagiert. Vor zirka zwei Jahren wurde ich dann gefragt, ob ich auch in der Gemeindepolitik mitwirken möchte. Erst etwas später sind sie mit ihrem eigentlichen Anliegen rausgerückt. Auf die Frage, ob ich als Bürgermeister kandidieren will, habe ich zuerst einmal mit „nein“ geantwortet, da mir bewusst war, wie zeitintensiv dieses Amt ist. Nach etwas „Überzeugungsarbeit“ war es aber dann doch so weit und schnell entstand innerhalb der ÖVP St. Martin eine positive Dynamik. Diesen neuen Schwung konnten wir auch den Bürgern verdeutlichen. Ein sehr wesentlicher Grund, warum ich schließlich doch "ja" gesagt habe, war auch, dass ich gespürt habe, dass die Unterstützung aus der Bevölkerung da ist.

Kurt Höretzeder von der FP war 18 Jahre im Amt. Wie ist es, einem Langzeit-Bürgermeister nachzufolgen?
Ich habe eine gut positionierte Gemeinde übernommen. Ich werde aber nicht versuchen, in Höretzeders Fußstapfen zu treten, werde nicht das 1:1 weiterführen, was er gemacht hat. Dafür haben mich die Bürger auch nicht gewählt. Ich habe in meiner Kampagne frischen Wind und neue Ideen für St. Martin angekündigt, das erwarten sich die Leute jetzt auch.

Wie war die erste Zeit im neuen Gemeinderat?
Die einzelnen Fraktionen arbeiten sehr gut zusammen. Das Klima ist konstruktiv.

Welche Projekte stehen in St. Martin an?
Die Planungen für den Ausbau des Hauses der Feuerwehr Troßkolm sind weit fortgeschritten. 2016 soll der Bau starten. Arbeiten stehen auch beim Volksschul-Turnsaal sowie in der Neuen Mittelschule an. Ein großes Zukunfts-Projekt ist die Neuerrichtung des Gemeindeamts. Damit verbunden, soll auch der Ortsplatz neu gestaltet werden. Die Bevölkerung soll in dieses Vorhaben unbedingt eingebunden werden.

Sie sind unter anderem Musikschullehrer und Moderator. Wie lassen sich Ihre vielfältigen Tätigkeiten mit dem neuen Amt vereinbaren?

Die Musikschule als eigentlicher Hauptberuf wird weiterlaufen, meine Nebentätigkeiten habe ich aber zurückgeschraubt. Mir ist wichtig, genug Zeit für die Bürger und die Gemeinde zu haben. Bürgermeister zu sein, ist natürlich viel Arbeit. Aber diese macht mir sehr viel Spaß. Aus heutiger Sicht war es für mich jedenfalls der richtige Entschluss, in die Kommunalpolitik zu gehen.

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