30 Jahre danach: Tschernobyl & seine Folgen
Armut und Krebs: Caritas-Mitarbeiterin aus Weißrussland berichtet an der NMS Taiskirchen über ihre Arbeit.
TAISKIRCHEN. Genau 30 Jahre nach der Reaktorkatastrophe von Tschernobyl leiden vor allem die Kinder unter lebensgefährlichen Folgeerkrankungen wie Krebs. Caritas-Mitarbeiterin Tatjana Zhuk, die erkrankte Kinder und ihre Angehörigen im Zentrum St. Lukas in Minsk betreut, war in der Neuen Mittelschule Taiskirchen zu Gast und berichtete über ihre Arbeit. „Könnt ihr euch vorstellen, dass ihr in der Schule vor Hunger ohnmächtig werdet? In Weißrussland ist das leider keine Seltenheit.“ Die Erzählungen von Zhuk sorgten für betroffene Gesichter. Fast ein Drittel der Menschen dort lebt unter der Armutsgrenze und hat weniger als 40 Euro im Monat zur Verfügung. Dabei kostet das Leben in Weißrussland fast so viel wie in Österreich. Dazu kommt, dass selbst 30 Jahre nach der Reaktorkatastrophe in Tschernobyl die Menschen an den Folgen leiden. „Seit dem Super-Gau geht die Zahl der Kinder, die an Krebs erkranken, ständig nach oben“, so die Caritas-Mitarbeiterin.
Rettungsanker für krebskranke Kinder
Vielen leukämiekranken Kindern aus armen Familien vom Land bleibt eine Behandlung verwehrt: Während der Therapie müssen das Kind und ihre Eltern in einer privaten Unterkunft in der Stadt wohnen. Das können sich viele nicht leisten. Für diese Eltern ist das Caritas-Zentrum St. Lukas in Minsk der einzige Rettungsanker. 20 Kinder und ihre Eltern können in der Caritas-Einrichtung wohnen und werden von Zhuk und ihren Kollegen betreut. Unter ihnen auch der vierjährige Maksim, bei dem vor einem Jahr Leukämie diagnostiziert wurde. „Er hat Glück im Unglück, weil er sich im ersten Stadium der Erkrankung befindet und gute Heilungschancen hat“, weiß Zhuk. Doch nicht alle Kinder in St. Lukas haben so viel Glück.
Den Kindern Lebensfreude schenken
Viele Kinder sind durch die spezielle Hormon-Behandlung und der Chemotherapie geschwächt und entstellt. Gesunde Ernährung und pädagogische Betreuung sollen den jungen Patienten helfen, wieder schneller gesund zu werden. „Wir feiern mit den Kindern regelmäßig Feste und bieten Fototherapie, Kunsttherapie, Musik- und Bewegungstherapie“, erzählt Zhuk. Wenn das Geld reicht, werden auch Ausflüge gemacht. „Diese Aktivitäten sind besonders wichtig, weil sie die Kinder von ihrer Krankheit ablenken und ihnen etwas Lebensfreude geben.“
Armenküchen für hungernde Menschen
Die Caritas OÖ betreibt in Weißrussland neben St. Lukas noch weitere Projekte, in denen vor allem notleidende, kinderreiche Familien und beeinträchtigte Kinder unterstützt werden. So werden in drei Armenküchen hungernde Menschen täglich mit einer warmen Mahlzeit versorgt. Für Kinder werden zum Beispiel Schul-Mahlzeiten, Schulsachen und Kinderkleidung finanziert. Das Kinderdorf in Gomel bietet 55 Kindern und Jugendlichen mit körperlichen und geistigen Beeinträchtigungen ein Zuhause.
Caritas-Spendensammlung für Menschen in Not
Unter dem Motto „Helfen zu können, macht uns zu Menschen“ möchte die Caritas OÖ bei der Osthilfesammlung im Februar auf die oft „unsichtbare Not“ in unserer Nachbarschaft aufmerksam machen. Angesichts der Wirtschaftskrisen sind viele Menschen in Osteuropa nach wie vor von Armut betroffen. Besonders schwer haben es alte Menschen und Kinder. „Wir brauchen Unterstützung, um diesen Menschen in unseren Tageseinrichtungen, Behindertenheimen, Schulen, Sozialstationen und Armenküchen eine liebevolle Betreuung, ein sicheres Zuhause oder eine warme Mahlzeit zu ermöglichen“, so Franz Kehrer, Direktor der Caritas in Oberösterreich. Die Caritas OÖ unterstützt Projekte in Rumänien, Serbien, Bosnien, Weißrussland und Sibirien, um die Situation der von Armut betroffenen Bevölkerung zu verbessern.
Wenn auch Sie helfen wollen, richten Sie Ihre Spende bitte an folgendes Konto:
Caritas-Spendenkonto:
IBAN: AT203400000001245000
BIC: RZOOAT2L
Kennwort: Osthilfesammlung
Empfänger: Caritas für Menschen in Not
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