KUG Institut Oberschützen
Eszter Haffner, eine musikalische Weltenbummlerin

Die renommierte Musikerin Univ.Prof. in Mag.a art. Eszter Haffner lehrt seit 2000 am KUG Institut Oberschützen. | Foto: ZVG
  • Die renommierte Musikerin Univ.Prof. in Mag.a art. Eszter Haffner lehrt seit 2000 am KUG Institut Oberschützen.
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Die österreichische Künstlerin mit ungarischen Wurzeln, Eszter Haffner ist eine der renommiertesten, gefragtesten Geigerinnen/Bratschistinnen ihrer Generation. Im Interview erzählt sie wie sie zum Geigespielen kam, ihre Erfahrungen als Lehrende am Institut Oberschützen und was sie antreibt.



REGIONALMEDIEN BURGENLAND: Mit wieviel Jahren haben Sie mit dem Geigespielen begonnen?

ESZTER HAFFNER:  Mit sechs Jahren habe ich mit der Geige angefangen, auch weil meine Oma Geigerin war. Meine Schwester ist auch Musikerin und mein Vater Pianist, also das Musizieren liegt bei uns quasi in der Familie. Während meines Studiums wurde ich mit der Leidenschaft für Bratsche angesteckt und habe begonnen diese auch zu studieren. 

Was ist der Unterschied zwischen Violine und Viola?

Es sind beides großartige Instrumente. Ein guter Geiger muss auch Bratsche spielen können, aber ein guter Bratschist muss nicht unbedingt Geige spielen können. Folglich ist es so: Von einem kleinen Instrument auf ein großes Instrument umzusteigen geht leichter als von groß zurück auf klein. Also, wenn ich in einem Konzert beide Instrumente spiele, dann zuerst immer die Violine und danach kommt die Viola. 

Was macht die Ausbildung am Institut Oberschützen aus?

Die warme und familiäre Atmosphäre. Ich lehre seit 2000 am Institut. Es ist eine universitäre Ausbildung. Wir unterrichten in einem familiäreren Umfeld. Wir pflegen einen sehr freundschaftlichen Umgang miteinander. Ich bin mit Oberschützen verbunden, ich schätze meine Kollegen sehr. Die Studenten haben hier viel Ruhe zum Arbeiten. Das Gebäude ist toll, die Säle klingen wunderbar. Zum Beispiel unser Kammermusiksaal ist einzigartig für Streichinstrumente. Es entsteht ein wunderbarer, warmer Klang. Und auch das Essen. Das Restaurant Pranger darf man nicht vergessen.

Verfolgen Sie die Karrieren Ihrer Studenten?

Ich habe mit allen meinen Studenten der letzten 20 Jahre Kontakt. Ich weiß wo sie sind und was sie beruflich machen. Die ersten haben schon begonnen selbst zu unterrichten. Zum Glück gibt auch Soziale Medien, weil so kann ich die Erfolge meiner Ex-Studenten leichter verfolgen und sehe was sie auf der ganzen Welt machen. 

Wieviele Studenten sind durch Ihre "Schule" gegangen?

Sehr sehr viele. Pro Jahr sind es zwölf bis vierzehn Studenten in meiner Klasse. Davon beginnen fünf bis sechs mit der Ausbildung. Das Studium dauert sechs Jahre. Bachelor vier und Master zwei Jahre. Meine Studenten kommen von der ganzen Welt. Im Moment habe ich viele Nationalitäten wie Spanier, Portugiesen, Taiwanesen, Schweizer, Österreicher, eine Finnin und eine Japanerin in der Klasse. In den letzten Jahren habe ich das Studium in Oberschützen sehr viel beworben und lukrativ gemacht.



Wie waren die letzten zwei Jahre in Zeiten der Corona-Pandemie?

Ich arbeite schon seit vielen Jahren mit Kollegen an der Jacobs University of Music in Bloomington, USA, zusammen. Irgendwie haben wir es schon im Jahr 2006 geahnt, dass wir irgendwann das Distance Learning brauchen werden. So haben wir in den letzten 15 Jahren gemeinsam eine App und ein Programm für Distance Learning entwickelt. Als die Corona-Pandemie kam, war ich eine der Ersten, die sofort in den Distanzunterricht mit Studioqualität wechseln konnte. Die KUG war großartig und hat den Studierenden, die darum angesucht haben, eine gute Internetverbindung ermöglicht sowie Mikrophone und Laptops zur Verfügung gestellt. Es war eine unglaublich effiziente Arbeit. Ich habe sozusagen Tag und Nacht unterrichtet. Viele Projekte und Videos sind dabei entstanden, die 20.000 bis 100.000 Views in Sozialen Medien vorweisen können. Das letzte Weihnachtsvideo zum Beispiel hat jetzt schon über 120.000 Views. 

Wie schwer war es keine Konzerte spielen zu dürfen?

Es war extrem schwer für uns Musiker, keine Konzerte spielen zu dürfen. Daher fehlten auch die Einnahmen. Die Anlaufzeit für die Organisation neuer Auftritte beträgt zwischen ein bis eineinhalb Jahre, deshalb läuft das Konzertleben eher langsam an.

Sie haben mir erzählt, dass sie gerne auch für soziale Einrichtungen tätig sind.
Können Sie einwenig darüber erzählen?


Für mich ist es wichtig, dass wir Musik an Menschen vermitteln, die nicht mobil sind. Deshalb unterstütze ich auch die Organisation 'Live Music Now'. Die Studierenden können dort vorspielen und bei gelungener Aufnahmeprüfung ein wenig Geld verdienen, indem sie unter anderem in Altersheimen, Gefängnissen und Spitälern auftreten. 

Sie engagieren sich unter anderem auch in Chile und Südamerika. Wie kam es dazu?

Vor Jahren hat mich Herr Christian Bösch, ein sehr bekannter österreichischer Tenor gefragt, ob ich nach Chile reisen möchte, um dort zu unterrichten. Er hat dort aus eigener Tasche zahlreiche Musikschulen aufgebaut. Es war für mich eine unglaublich tolle Erfahrung. Seither bin ich jedes Jahr in Chile, um dort Kindern und Jugendlichen aus armen Verhältnissen die Musik näher zu bringen.

Für Ihre unermüdlichen Tätigkeiten der Künste wurden Sie 2021 von der Republik Österreich ausgezeichnet. Wie stolz macht Sie das?

Es erfüllt mich mit Demut und Stolz. Das 'Goldene Ehrenkreuz für die Verdienste um die Republik Österreich' ist für mich eine große Ehre und Anerkennung. Ich hab dieses Ehrenzeichen unter anderem für meine bisherige Arbeit und für meine dänischen bzw. skandinavischen Tätigkeiten bekommen. Seit 15 Jahren lehre ich auch dort und organisiere Wettbewerbe, Stipendien für Studierende, Meisterkurse und bin Kuratorin in der österreichischen Botschaft.

Was treibt Sie an?

Das fragt mich wirklich jeder. Oft habe ich das Gefühl, dass ich 'drei Leben' gleichzeitig lebe. Denn ich habe auch noch meine drei Kinder, die ich über alles liebe. Ich habe quasi keine Freizeit. Ständig überlege ich mir, wie ich den Leuten helfen kann und tue auch viel für Andere. Mein Antrieb resultiert wohl daraus, mich ständig verbessern zu wollen. Ich habe den Drang, laufend an meiner Persönlichkeit und Wissen zu arbeiten. Es gibt sozusagen keine leeren Batterien bei mir. Diese werden durch die Musik, den Studenten, meinen Kindern und durch meine Katzen aufgeladen. 

Wie schauen die nächsten Projekte aus?

Als nächstes geht es in die USA. Dort halte ich an den renommiertesten Universitäten des Landes Yale/Eastman/Manhattan School/NYU Lectures und Meisterkurse ab. Darauf bin ich sehr stolz. Im Juni fliege ich nach Frankreich wo ich auf einem sehr schönen Festival auftreten werde. Im Sommer fliege ich nach Lucca in Italien, danach folgt die Villa Musica Meisterklasse in Deutschland und das Sounding Jerusalem Festival in Israel. In Südamerika (Kolumbien/Equador/Bolivien/Peru) werde ich viel an der Iberakademy unterrichten. Zum ersten Mal habe ich in Portugal einen ganz großen Meisterkurs. Zweimal im Jahr lehre ich zudem am Royal College in London. Ich freue mich schon sehr, 2023 als Jury-Mitglied bei einem Wettbewerb in Armenien tätig zu sein. 

Sie haben eine besondere Violine. Erzählen Sie davon.

Seit mittlerweile 25 Jahren spiele ich auf der wunderbaren 'EX Hamma Segelmann" Violine von Nicola Bergonzi (Cermona 1780) aus der Sammlung der Österreichischen Nationalbank.
Die österreichische Nationalbank besitzt sehr teure und seltene Instrumente und diese dürfen
österreichische ausgewählte Künstler spielen. Ich bin Eine der Glücklichen, diese spielen zu dürfen. Ich bin mit diesem Instrument richtig verbunden. Meine Violin- Saiten werden von der Firma 'Larsen Strings Dänemark' und meine Bögen vom Bogenmacher Charles Shi gesponsert.

Sie nehmen auch immer wieder CD's auf.  Welche sind das?

Ich spiele sehr viele Kompositionen zeitgenössischer Komponisten. In letzter Zeit habe ich fünf CD's aufgenommen, mit Peter Eötvös und auch österreichischen Komponisten wie Alfred Huber und Johanna Doderer. Die Violinkonzerte von Wolfgang Amadeus Mozart mit den Salzburger Solisten werden dieses Jahr erscheinen.

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