Erinnerungen ans Kriegsende

2Bilder

Nach der Kapitulation des "Dritten Reiches" war der Krieg am 8. Mai 1945 zu Ende. Erst nach dem Räumen der Stellungen am Semmering an diesem Tag drangen sowjetische Truppen ins Mürztal.
In Mürzzuschlag erlebte Maria Rath, geb. Winkler, das Kriegsende: „Der Einmarsch der Russen verlief ruhig. Wir waren froh, dass der Krieg vorbei war. Bald nahmen sie aus den Geschäften, was sie erwischten.“ Einheimische plünderten genauso; auch etwa die Wohnungen geflüchteter Nationalsozialisten wurden ausgeräumt. Die deutschen Soldaten zogen sich zurück. „Die ganze Nachtruhe war gestört durch zurückflutendes Militär“, notierte Anton Pirchegger aus Leopersdorf bei Allerheiligen in seinem Tagebuch. Er wurde am 17. Mai in die provisorische Landesregierung berufen, ab 28. Dezember war er Landeshauptmann.

Die Sowjets sind da
Am 9. Mai um 6 Uhr waren sowjetische Panzer bereits in Mitterdorf angelangt, um 9 Uhr in Kapfenberg. Gustl Damberger hat seine Erlebnisse schon in mehreren Zeitungsartikeln geschildert. Der damals 14-Jährige saß mit seinen Freunden an der Straße, „um den bereits im Radio angekündigten Einmarsch der ‚Russen‘ aus nächster Nähe zu erleben“. Der erste Sowjetsoldat blieb mit dem Motorrad auf der Aumühler Mürzbrücke bei Kindberg stehen. Damberger: „Er wurde nicht nur von den Zwangsarbeitern, sondern auch von Einheimischen, die auch schon 1938 eifrig die Fahnen schwangen, enthusiastisch empfangen.“ Das Kriegsende bedeutete auch die Befreiung der Kriegsgefangenen, die etwa in der obersteirischen Industrie eingesetzt worden waren.
Viele Betriebsanlagen wurden unter der sowjetischen Besatzung demontiert. Im Juli 1945 fiel das Gebiet der britischen Besatzungsmacht zu. Aus den Konzentrationslagern kehrten Überlebende in die Obersteiermark zurück. Jene Männer, die eingerückt waren, sahen ihre Familien oft erst nach Jahren der Kriegsgefangenschaft wieder. Alexander Schein

Die Sowjets in Kindberg. Fotos: Gustl Damberger

Push-Nachrichten auf dein Handy
MeinBezirk.at auf Facebook verfolgen
Die Woche als ePaper durchblättern
Newsletter deines Bezirks abonnieren

2 Kommentare

?

Du möchtest kommentieren?

Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.

Du möchtest selbst beitragen?

Melde dich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.