Das weitreichende Potential eines Kindes
Montessori Botschafterin Lilian Bryan gastierte in Mieming und sprach über den Schlüssel zu einem respektvollen Umgang mit Kindern - die richtige Beobachtung
MIEMING (isa). Das Montessori Kinderhaus Spatzennest, unter der Leitung von Bernadette Kohl, durfte sich über einen hoch geschätzten Besuch in Mieming freuen. Die weltweit bekannte Montessori-Botschafterin Lilian Bryan nahm die Einladung nach Tirol an und teilte ihr beachtliches Wissen mit vielen aufmerksamen Zuhörern.
Nach einer kurzen Einführung in die Grundsätze der Pädagogikform, entwickelt und entdeckt von der Ärztin Maria Montessori, lenkte Lilian Bryan den Fokus zur zentralen Frage: "Was sind die wirklichen Bedürfnisse eines Kindes?"
Kinder mit offenen Augen, Herzen und Ohren zu beobachten, demütig, so gut es möglich ist, deren wahre Natur, in ihrer Unterschiedlichkeit zu erkennen und zu schätzen, sind nur einige der wichtigen Ansatzpunkte, die Lilian Bryan nach ihrer jahrzehntelanger Erfahrung, den Zuhörern im Mieminger Gemeindesaal mit auf ihren Weg gab.
"Die Entwicklung ist ganzheitlich."
Mehrmals betonte die Botschafterin in ihrem Vortrag, dass gerade die ersten sechs Lebensjahre eines Kindes, ausschlaggebend sind, für dessen Entwicklung. In dieser Zeit lernen die Kleinen ausschließlich mit konkreten Erfahrungen und nicht von Bildschirm, Tablet und Co.
"Die kostbarste Gabe, die wir unseren Kindern geben können, ist die Zeit."
Eltern sollten ihre Kinder an den alltäglichen Arbeiten im Haushalt, teilhaben und mitmachen lassen, ihnen aber auch erlauben, Fehler zu machen. Auch wenn es einem manchmal Geduld abverlangt, Kinder sind glücklich durch Beschäftigung und werden friedlicher, wenn man ihnen Aufgaben zutraut.
"Ein Kind verinnerlicht jedes Erlebnis und lernt mit den Händen", so Bryan. Zu beachten dabei sei, dass wir unsere eigenes Wertsystem von unserem Nachwuchs übernommen wird.
"Die Hände bringen das Wissen zum Geist, die Hände bauen Intellekt auf!"
Schaffen es Eltern und Pädagogen, mit der Neugier und mit dem grenzenlos absorbierenden Geist der Kinder richtig umzugehen, werden in Folge mehr friedliche Menschen heranwachsen.
Gerade in der heutigen Zeit, die in vielen Ländern geprägt ist von Krieg, Armut und Hunger, sind unsere Kinder sind die eingzige Hoffnung auf eine bessere Welt.
Mit diesem Gedanken im Hinterkopf, mit großer Liebe und mit Respekt sollten Mädchen und Jungen begleitet werden. Zu respektieren, dass jedes Kind zur Selbstständigkeit drängt, läge an den Erwachsenen. Selbstvertrauen könne ein Kind erst nach eigenstängigem Bewältigen von Aufgaben erlangen.
Bryans Vortrag und der anschließende Dialog mit ihren Zuhörern zum war eine Inspiration und gleichzeitig ein Ansporn zur Reflexion seiner eigenen Betrachtungsweisen. In zahlreichen Beispielen veranschaulichte die Pädagogin alltägliche Situationen zwischen Kindern und Erwachsenen und schaffte mit ihren Worten einen Rahmen für mehr Verständnis und Toleranz. Man sollte Kindern bereits im Heranwachsen das Gefühl vermitteln, akzeptiert und geliebt zu werden, ohne von der Meinung anderer abhängig zu sein.
Lilian Bryan wuchs in Tirol auf und lebt seit 62 Jahren mit ihrem Ehemann in den USA. Sie ist Mutter von fünf erwachsenen Kindern und vielfache Großmutter. Bryan ist seit Jahrzehnten als Montessori-Trainerin der Assoziation Montessori International (AMI) auf der ganzen Welt tätig. In verschiedenen Ländern, auf fast allen Kontinenten, hielt sie Montessori-Kurse und reist auch heute immer noch als Botschafterin in deren Namen. Sie war Gründerin und Leiterin des Montessori-Instituts in Atlanta und legte dabei den Grundstein für eine große Zahl von Montessori-Kinderhäusern rund um den Erdball.
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