Drei junge Pöggstaller kämpfen um ihr Recht
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- hochgeladen von Christian Rabl
Mit Hilfe der Melker Arbeiterkammer wollen drei Erntehelfer ihre ausständigen Löhne retten.
PÖGGSTALL/ANSCHAU. Matthias (18) und Roland Renner (20) sowie Andreas Kummer (23) sind "angefressen". Kein Wunder, denn nach wochenlanger harter Arbeit am Feld, oft bis zu 20 Stunden am Tag und in Summe über 800 Stunden, warten sie immer noch auf ihren Lohn! "Im Juli haben wir über den Maschinenring erfahren, dass der Landwirt Adalbert Pfeffer aus Anschau Mähdrescherfahrer sucht", erzählt Andreas Kummer.
Noch keinen Cent gesehen
Die Burschen begannen im Juli für Pfeffer zu arbeiten – Mähdrescher-Überstellungen bis nach Rumänien inklusive. Teils fuhren sie in Pfeffers Auftrag mit eigenen Pkws – mehr als 4.000 km in Summe – und hatten viele sonstige Auslagen, die bislang unbeglichen blieben. Als nach Wochen kein Geld in Sicht war, intervenierten die Erntehelfer zunächst mündlich beim Arbeitgeber, jedoch ohne Erfolg.
AK Melk schaltet sich ein
"Er hat uns ständig vertröstet", so Matthias Renner, der mit seinen Kollegen auch persönlich – ergebnislos – in Anschau vorsprach. Also wandten sich die Geprellten an die Arbeiterkammer, wo sich Peter Reiter um den Fall bemüht. "Die drei haben erfolglos schriftlich interveniert. Herr Pfeffer hat bis 29. Oktober Zeit, um auf unsere zweite schriftliche Intervention zu reagieren", so der AK-Bezirksstellenleiter. Inzwischen ist klar, dass es nicht "nur" um unerfüllte Gehalts- und Spesenforderungen geht.
Zu spät bei Kasse angemeldet
"Herr Pfeffer hat uns zu spät bei der Krankenkasse angemeldet, mich sogar um eine Woche", erklärt Kummer. Auch bei der NÖGKK haben die drei inzwischen eine Sachverhaltsdarstellung abgegeben. Damit nicht genug berichtet Reiter: "Offenbar hat die Gewerbeberechtigung des Arbeitgebers nur bis Ende Juli gereicht, danach war sie ruhend gestellt."
"Die werden sich anschauen"
Da die drei Pöggstaller aber auch im August noch für den Anschauer Landwirt tätig waren – Matthias Renner etwa bis 13. August – hat Reiter nun auch die Finanzpolizei eingeschaltet. Anders sieht's Adalbert Pfeffer: "Ich habe keine Aufzeichnungen der drei Herren und weiß nicht, wo und wie viel sie gedroschen haben. Ich habe den Fall meinem Rechtsanwalt übergeben."
Er rechne immer nach gedroschenen Hektar ab und nicht nach Stunden, so Pfeffer. Überdies seien die Forderungen völlig überhöht, sie hätten tatsächlich nicht soviele Stunden gearbeitet, wie sie behaupten. "Die werden sich noch schön anschauen", droht Pfeffer.
Matthias Renner dazu: "Der Herr Pfeffer macht das ja schon seit 30 Jahren und hat uns selbst zu den einzelnen Bauern geschickt. Er muss also die Hektar selbst ganz genau wissen. Das sind doch alles nur Ausreden."
Peter Reiter: "Wir hoffen natürlich auf eine außergerichtliche Einigung, derzeit sieht es leider nicht danach aus."
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