Niedrigverdiener trotz Vollzeitjob: Dagegen braucht es rasch wirkungsvolle Maßnahmen!
„Wer einem Vollzeitjob nachgeht, muss davon auch ordentlich leben können“, sagen AK-Vizepräsident Helmut Feilmair und ÖAAB-AK-Fraktionsvorsitzender Franz Bernroitner. Die Einkommensschere von Löhnen und Gehältern öffnet sich immer weiter. Jetzt ist es aber höchste Zeit, vom Reden ins Tun zu kommen. Feilmair und Bernroitner schlagen vor, dass geringe Löhne rascher angehoben werden müssen als höhere. Das Instrument dafür sind Lohnabschlüsse in Euros und nicht in Prozenten, zum Beispiel 70,- Euro monatlich mehr.
Die Einkommensschere geht immer weiter auf. Dieser Umstand führt zu immer größeren Sorgenfalten. Schließlich weiß jede und jeder mit einem Gespür für die Menschen, dass dieser Zug mit zunehmender Beschleunigung auch erheblichen sozialen Sprengstoff in sich birgt. Menschen, die trotz Vollzeitjob sehr wenig verdienen, können aber auch die Wirtschaft nicht kalt lassen.
Geringverdiener sind bekanntlich auch Konsumenten, die ihr Geld eins zu eins in Österreich ausgeben. Die Wirtschaft braucht aber dringend zahlungskräftigere Konsumenten, damit sie endlich wieder Fahrt aufnimmt und der Konjunkturmotor wieder zu schnurren beginnt.
Besonders bedenklich ist die Einkommensentwicklung im am schlechtesten verdienenden Viertel der Einkommensverteilung im Zehnjahresvergleich von 2003 bis zum Jahr 2013. Für das am schlechtesten verdienende Viertel der Arbeitnehmer/-innen stand im Jahr 2013 netto real um rund 9 Prozent weniger am Lohn- beziehungsweise Gehaltszettel, als das beim einkommensschwächsten Viertel im Jahr 2003 der Fall war.
Diese Entwicklung kann und darf nicht in derselben Weise fortgeführt, oder gar noch beschleunigt werden. Es darf in diesem Zusammenhang nicht mehr länger um den heißen Brei herumgeredet werden. „Vielmehr braucht es jetzt Mut, Tatkraft und Entschlossenheit für rasches und effizientes Gegensteuern“, sagen Helmut Feilmair und Franz Bernroitner.
Im Wege der Kollektivvertragsverhandlungen ist es in Österreich über weite Strecken gelebte Praxis, dass Lohnerhöhungen in Prozentsätzen festgesetzt werden. Zwei Prozent Lohnerhöhung bedeuten bei einem monatlichen Brutto-Gehalt von 1.500,- Euro 30,- Euro mehr. Ebenso bedeuten zwei Prozent Lohnerhöhung bei einem monatlichen Brutto-Gehalt von 3.000,- Euro 60,- Euro mehr. Mit dieser Praxis wird das Auseinanderklaffen der Lohnschere keinesfalls gestoppt.
Damit Geringverdiener/-innen ihren Rückstand bei Löhnen und Gehältern rascher aufholen können, werden Lohnabschlüsse in Euros und nicht in Prozenten bei den unteren Einkommen im Zuge der alljährlichen Kollektivvertragsverhandlungen vorgeschlagen, zum Beispiel 70,- Euro monatlich mehr.
Diese fixe Lohnsteigerung soll solange geschehen, bis ein bestimmtes Brutto-Monatsgehalt erreicht ist, beispielsweise 2.500,- Euro. 70,- Euro mal 14 würden über das Jahr gerechnet 980,- brutto mehr bedeuten. Für Menschen mit wenig finanziellen Spielraum bestimmt keine Kleinigkeit.
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