Ried: Flüchtlingsquartier ist zu groß

- <b>Diskutierten mit den Anrainern:</b> Bgm. Reinhard Knabl, Florentina Schiessendoppler, Harald Bachmeier und Dekan Franz Hinterholzer.
- hochgeladen von Othmar Kolp
Anrainer gegen Unterbringung von 40 Flüchtlingen. Im Rieder Gemeinderat wurde emotional diskutiert.
RIED (otko). In der Gemeinde Ried im Oberinntal wird derzeit geprüft, ob in einem privaten Gästehaus Flüchtlinge aufgenommen werden sollen. Nach einem Zeitungsbericht stand die kolportierte Zahl von 40 Flüchtlingen im Raum, was zu Bedenken und Protesten unter den Anrainern führte. In einer außerordentlichen Sitzung des Gemeinderates vergangenen Donnerstag wurde die Situation ausführlich mit den Anrainern diskutiert.
Bgm. Reinhard Knabl erläuterte, dass er die Mitteilung bekommen habe, dass das private Gästehaus für die Unterbringung von Flüchtlingen zur Verfügung gestellt wird. "Wir haben aber noch keine Zahl, da die Prüfung der Unterkunft noch nicht abgeschlossen ist. Allerdings habe ich von Anfang an klipp und klar gesagt, dass 40 zu viel sind", betonte Bgm. Knabl. Vizebgm. Josef Siegele hingegen ortete das Problem in der mangelnden Kommunikation seitens des Bürgermeisters: "Die Gemeinderäte hatten keine Information und niemand hat Auskunft gegeben."
Für den Rieder Dorfchef ist die ganze Sache ein "bisschen unglücklich verlaufen" und zudem hatte er selbst zu wenig Informationen. "Ich stehe aber dazu, dass wir in Ried Flüchtlinge aufnehmen sollen. Wir müssen aber einen Konsens finden, damit alle leben können", so Knabl.
Für GR Nobert Burtscher ist die Zahl 40 jedenfalls zu hoch. "Für mich als TVB-Obmann passen mitten in einen Tourismusort nicht so viele Asylanten. Mit zwei bis drei Familien kann ich aber leben", so Burtscher. Ähnlich sahen es auch die Gemeinderäte Karl Patscheider und Wolfgang Köhle, die für ein Maximum von 15 Leuten eintraten.
"Zu viele Flüchtlinge"
Einige Anrainer machten ihren Bedenken Luft. Die Campingplatzbetreiber Ingrid und Gerhard Sailer, die direkte Nachbarn der geplanten Unterkunft sind, sahen vor allem Probleme mit der Sicherheit. "Wenn 40 Leute in dem Haus untergebracht werden, dann sehen wir große Einbußen auf unseren Campingplatz zukommen. So etwas spricht sich schnell im Internet herum", prognostizierte Sailer. 40 Flüchtlinge und der Standort seien nicht ideal. Auch andere Anrainer sehen ihre Lebensqualität gefährdet.
Als klarer Befürworter brachte sich Dekan Franz Hinterholzer in die Diskussion ein. "In Pfunds habe ich 19 Jahre mit Flüchtlingen zusammen unter einem Dach gewohnt und es hat keine Probleme gegeben. Es gilt die Unsicherheit und Angst zu nehmen", verwies Hinterholzer. Die Gastfreundschaft gegenüber Hilfesuchenden zeuge von der hohen Qualität des Dorfes.
Auch GR Heike Rietzler vom Hotel Linde erinnerte an die Unterbringung von Flüchtlingen im Kloster gegenüber ihres Betriebes: "Wir hatten zuerst Angst und haben dann überhaupt nichts mitbekommen."
Zum Schluss stellte Bgm. Knabl ein prinzipielles Ja für eine Aufnahme von Flüchtlingen fest, allerdings soll die Zahl beschränkt werden.
Harald Bachmeier, Geschäftsführer der Sozialen Dienste GmbH, zeigte sich erfreut: "Wir wollen aber keinen Konflikt und werden alle weiteren Schritte in enger Abstimmung vornehmen."


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