Massengrab in Welten birgt 27 tote Soldaten
Gebeine der Weltkriegs-Gefallenen sollen exhumiert werden
Die traurige Geschichte unseres Grenzraums tritt auch heute immer wieder ans Tageslicht. Vergangenen Mittwoch teilte die Polizei mit, dass ein ungarischer Hobbyarchäologe bei Grabungen in Deutsch Minihof Gebeine eines Skeletts gefunden habe, bei denen es sich vermutlich um die sterblichen Überreste eines deutschen Soldaten aus dem Zweiten Weltkrieg handelt.
Kriegsfront 1945
Die Wahrscheinlichkeit dafür ist hoch, tobten doch im Raum Wallendorf, Mogersdorf und Deutsch Minihof im Frühjahr 1945 schwere Kämpfe zwischen der deutschen Wehrmacht und der vorrückenden Sowjetarmee.
Massengrab vor der Freilegung
Das ist aber nicht der einzige Boden im Bezirk Jennersdorf, der noch Gräber aus dem Zweiten Weltkrieg birgt. In Welten treffen derzeit das Innenministerium und die Landesbehörden Vorbereitungen, um ein Massengrab aus dem Jahr 1945 freizulegen und die Überreste von gefallenen Sowjetsoldaten zu exhumieren.
"Laut Aussagen von Zeitzeugen, die damals Kinder waren, wurden hier 27 Soldaten und zwei Offiziere begraben", schildert Wolfgang Wildberger, Landesgeschäftsführer des Schwarzen Kreuzes.
27 Gefallene aus Kasachstan und der Ukraine
Die Namen der Gefallenen, die vornehmlich aus Kasachstan und der Ukraine stammten, seien bekannt. Denn die Sowjets, die in einem Bauernhaus in Welten-Berg ein Kommando bezogen hatten, dokumentierten die Daten der Toten. Es handelte sich um die Leichen von Soldaten, die in der Umgebung gefallen waren und hier gesammelt bestattet wurden.
Bis 1955 wurden laut Wildberger an dem Massengrab noch jedes Jahr Blumen niedergelegt. Dann wurde das Gelände eingeebnet. Heute wachsen Obstbäume auf dem kleinen Hügel.
Noch leben Zeitzeugen
"Ich kann mich an das Grab noch erinnern", erzählt Gertrude Leiner, die in dem Haus daneben aufgewachsen ist. "Es war seinerzeit eingezäunt, aber als Kinder haben wir uns trotzdem gefürchtet."
Würdige Bestattung geplant
Für die Exhumierung der Weltener Gefallenen steht noch die Zustimmung der Grundbesitzer aus. Trifft diese ein, werden die Gebeine freigelegt und auf einem Soldatenfriedhof in Feldbach oder Oberwart bestattet. Die Überreste des in Deutsch Minihof Gefallenen werden voraussichtlich in Mattersburg ihre letzte Ruhe finden, so Wildberger.
Weitere Kriegsgräber?
In Welten soll es Zeitzeugen zufolge noch zwei weitere Kriegsgräber geben. Die genaue Lage konnte aber bisher noch nicht lokalisiert werden, berichtet Bürgermeister Franz Josef Kern.
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