Aus Holz wird in Güssing Biodiesel
Bestehende Forschungsanlagen zur Herstellung von Biotreibstoffen stehen vor der Vergrößerung
Der Schwerpunkt der Bioenergieforschung in Güssing wird sich langfristig wohl auf die Erzeugung von Biotreibstoffen verlagern. Die Forschungsgemeinschaft Bioenergy 2020+ vergrößert ihre Produktionsanlagen, in denen Diesel und Kerosin aus Holz hergestellt werden.
Derzeit werden pro Tag fünf Kilogramm Biodiesel hergestellt. Künftig werden es 159 Liter (= 1 Fass) pro Tag sein, erläutert Reinhard Rauch von Bioenergy. "Die Vergrößerung der Anlage ist ein wichtiger Schritt zwischen Forschungslabor und industrieller Herstellung." Fernziel ist die Vervielfachung der Kapazität auf 30 bis 60 Fass pro Tag.
Beste Treibstoffqualität
Produziert wird der Treibstoff im Fischer-Tropsch-Verfahren. Aus drei bis vier Kilo Holz lässt sich dabei ein Liter Biodiesel gewinnen. Er kann sowohl in Reinform verwendet als auch herkömmlichem fossilen Diesel zugemischt werden. "Die Qualität entspricht dem schon jetzt verwendeten fossilen Premium-Diesel", sagt Rauch.
Getankt werden könne der Holz-Diesel von jedem beliebigen Fahrzeug, ergänzt Bioenergy-Geschäftsführer Josef Haslinger. Die derzeitigen Produktionskosten beziffert er mit 1,5 Euro pro Liter.
Schwerpunkt-Verlagerung
Langfristig wird sich die Ökoenergie-Produktion im Güssinger Biomassekraftwerk wohl auf den Treibstoffsektor verlagern. "Wärme und Strom können auch aus anderen erneuerbaren Energieträgern bereitgestellt werden", so Kraftwerks-Geschäftsführer Stephan Neisser.
Kraftwerk wird umgerüstet
Bis spätestens 2019 oder 2020 soll das Kraftwerk daher entsprechend umgerüstet werden. Geforscht wird außerdem an der Erzeugung von Biotreibstoff aus Speiseresten und anderen Reststoffen.
Der Bund und das Land unterstützen das 2,5 Millionen Euro teure Forschungsprojekt finanziell. "Güssing ist ein weithin sichtbarer Leuchtturm für die Energiewende", begründet Landesforschungskoordinator Walter Mayrhofer. "Güssing soll nicht nur die Stadt der Ökoenergie sein, sondern auch die Stadt der Forschung werden", hofft Bürgermeister Vinzenz Knor.
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