Aktions- und Kulturtag 2016 im Zeichen der Nachhaltigkeit und des Miteinander

- Elisabeth Haass-Ehrenfeld, Freia Felicitas Weixelbaum und Alfred Luckerbauer legen Wert auf Nachhaltigkeit
- hochgeladen von Lygia Simetzberger
Wie steckt man einen Elefanten in eine Streichholzschachtel? Die Nachhaltigkeitsakademie Kristallquelle wollte es wissen und zog am 3. Juni 2016 im Atelier und Kunstgarten Simetzberger (Neusiedl bei Güssing) innerhalb von fünf Stunden ein Programm durch, für das auch fünf Tage bei weitem nicht gereicht hätten. Warum die TeilnehmerInnen befanden, dass das Experiment gelang und ihnen das Treffen viel Vergnügen bereitete, davon handelt der Bericht.
Ein Mix aus Kunst und Informationsaustausch
Ein volles Haus mit Aktiven und Gästen aus Wien, Niederösterreich, Kärnten, der Steiermark und dem Burgenland, an die 40 beteiligte Projekte und Initiativen, ein halbes Dutzend Vortragende, ein weiteres halbes Dutzend Lesungen, KünstlerInnen aller Genres und KunsthandwerkerInnen. Großes Interesse an den breit gefächerten Themen. Neue Wege des Miteinander, Wert der Naturgärten, der Kulturpass Burgenland als preisgekröntes Sozialprojekt, die Bedeutung von Nachhaltigkeit in Kunst und Kultur, die Aufgaben und Ziele der Nachhaltigkeitsakademie, der Wert von Kursen im Restaurieren und Kunsthandwerk für besondere soziale Gruppen, Biotopgestaltung, Photovoltaik, Permakultur, neue Wege in der Erziehung, zahlreiche therapeutische Ansätze, modernes Coaching mit Herz und Verstand, um die am meisten besprochenen Themen zu nennen.
Megaprogramm
Alle vorgestellten Projekte im Einzelnen präsentieren, würde den Rahmen sprengen. Hier eine kurze Vorstellung der Personen, die zum Kulturgeschehen beitrugen und Nachhaltigkeitsprojekte vorstellten. Übrigens kamen sehr viele TeilnehmerInnen aus anderen Bundesländern angereist.
Vorträge
Vortragende waren Michael Gosch aus Graz (Ubuntu), Elke Marksteiner aus dem Bezirk Oberwart (Kulturpass Burgenland) und Albert Spitzer aus Klagenfurt bzw. Keutschach (Netzwerk Naturgarten). Kunsttischler Franz Potzmann aus Litzelsdorf stellte seine "entschleunigenden" Restaurationskurse vor, unterstützt von Verena Florian (Geld- und Wertcoaching) aus Welgersdorf, die positiv von ihrer Kurserfahrung bei Herrn Potzmann berichtete.
Fast unbemerkt: drei Vernissagen inkludiert
Drei Ausstellungen, eigens für diese Veranstaltung konzipiert, zwei Kunsthandwerks-Ausstellungen und ein mit über hundert zusätzlichen Exponaten ausgestatteter Skulpturengarten auf knapp einem Hektar Gartenfläche. Darunter das Debüt der steirischen Bild- und Schmuckkünstlerin Helga Schalk.
Lesungen und Sprechtheater
Lesungen gaben Ginnie Diomis aus dem Bezirk Jennersdorf, Elfriede Jandira Lenz (Lesung) aus Olbendorf, Freia Felicitas Weixelbaum (Lesung) aus Pischelsdorf und Regina Fröhlich aus Kukmirn (Lesung eigener Werke und Sprecherin für Sigi Hajszán und Gia Simetzberger). Elfriede Jandira Lenz brachte auch ein Stück, als "interaktives Sprechtheater" konzipiert, wobei ihr Freia Felicitas Weixelbaum als Gegensprecherin assistierte. Sigi Hajszán (Kroatischer Kulturverein HKD, Autor und Musiker) stellte das Kulturnetzwerk Kukuruz Klan vor.
Hausmusik neu
Günther Schalk (Gitarre) und Regina Fröhlich (Gesang) als "Coisalinda-Duo" läuteten die Vorträge mit sanften lateinamerikanischen Klängen ein. Zu vorgerückter Stunde sangen, spielten und trommelten andere Teilnehmerinnen, und man philosophierte über die wohltuenden Wirkungen harmonischer Klänge. Auch weniger bekannte Instrumente aus verschiedenen Erdteilen wurden ausprobiert. Die Stimmung war gut und alle waren von Lebensfreude erfüllt.
Kunst, Design und Kunsthandwerk
Helga Schalk aus Lindegg bei Bad Blumau zeigte erstmals in der Öffentlichkeit ihre Umwelt-Collagen und ihren anspruchsvollen Schmuck, Adelheid Nikitscher aus Deutsch Kaltenbrunn selbst gestaltete Lampen für Windlichter und Klangspiele. Elke Schmölzer aus Eltendorf stellte ihre Kunst-Taschen- und Kunst-Shirt-Kollektion vor und Hausherrin Gia Simetzberger, die ihren Tag der offenen Ateliertür heuer mit dieser Veranstaltung verband, zeigte HOBO-Miniaturen und Kunst aus Pflanzenfasern (Rovida/Nawaro).
Kulinarik
Gästen, die von außen kamen, wurden mit Stolz Spezialitäten der Region angeboten und erklärt: Uhudler, Käsepogatschen und eine neue Kreation von Gia Simetzberger, scherzhaft Uhu-Quia genannt, eine Art Obstkonfekt aus Quitten, Äpfeln und eingedicktem Saft aus Uhudlertrauben, die allen gut mundete.
Weitere TeilnehmerInnen
Alfred Luckerbauer (Gesundheitsverein) kam bereits vormittags in Begleitung aus Niederösterreich angereist, Raimund Stix (Bildungsprojekt Kleine Blume,Gleisdorf) war leider erkrankt. Auch weitere Projektbetreiber hatten sich entschuldigt, nämlich Gerhard Horvath, (Deutsch Kaltenbrunn, Feuer und Form), und Susanne Schwarzer (Ilz-Reigersberg, Glückswochen). Zwei Nachbarinnen, die Schmuckkünstlerin Susanne Weiglmaier (Unusual Art) und Kunsterzieherin Sarah Bauer nahmen kurz teil. Jazzmaler Adi Schmölzer (seine Kunstwerke dienen als Vorlagen für Elke Schmölzers Taschen und Shirts) war zu Beginn der Veranstaltung anwesend. Huna-Schamane Friedensreich aus Maria Bild nahm sehr interessiert teil. Zu Gast auch ein junges Paar aus Zahling, an Photovoltaik interessiert, und Kunststudentin Conny Diomis, Tochter der Autorin Ginnie Diomis.
Unter den Gästen aus Nah und Fern auch: Toni Dirnberger (Fotograf, Kulturverein Kukma, Markt Allhau), Gerhard Gierer (Kulturmanager aus Jennersdorf) mit zweifacher weiblicher Begleitung, Sonja und Mario Koglmann (Nachbarn, Weinhof/Weinstadl Koglmann). Besonders freute der Besuch eines aktiven Teilnehmers an früheren Kulturtagen im Atelier Simetzberger, Emmerich Csanits aus Rechnitz.
Später Gast, aber sehr willkommen
Zu vorgerückter Stunde erschien Filmproduzent Joschi Dancsecs, dessen Heimatbezirk Güssing ist, allerdings außer Dienst, und gesellte sich als Künstlerkollege zur frohen verbleibenden Schar. Joschi Dancsecs, frischgebackener 65er, gratulierte Gia Simetzberger zum baldigen Sechziger, der inoffiziell bei dieser "Nachhaltigkeitsparty" mitgefeiert wurde. Als Geschenk hatte er ihr vor wenigen Tagen einen Konzertmitschnitt und Interviews vom Bluesseminar in Heiligenkreuz im Lafnitztal überreicht, an dem sie heuer zum zweiten Mal als Keyboarderin teilnahm. Joschi Dancsecs stellt über den Sommer im Bürogebäude der Oberwarter Siedlungsgenossenschaft OSG seine sehenswerten farbkräftigen Acrylbilder und Collagen aus.
In der Kürze liegt die Würze
Die Kürze der Referate und der Lesungen ermöglichte große Vielfalt an einem einzigen Nachmittag und kam gut an. Es gab sogar reichlich Pausen, die die Möglichkeit zu Einzelgesprächen und Diskussionen boten. Gelobt wurden das Niveau der Veranstaltung, die Vielfalt der Impulse und die gute Organisation. Viele neuen Kontakte wurden geknüpft und Talente entdeckt, und darauf kam es vor allem an.
Neue Wege des Miteinander - sozial, gesellschaftlich und ökologisch
Der Aktions- und Kulturtag 2016 war mit anspruchsvollen Vortragsbeiträgen gesegnet. Elke Marksteiner, Obfrau des Vereins Argumento, eröffnete den Reigen mit dem Kulturpass Burgenland und erklärte, wer darauf Anspruch hat, zu welchen Veranstaltungen man dadurch Zugang hat und wer diese Initiative unterstützt. Michael Gosch erklärte anschaulich die Hintergründe und Ziele der weltweit agierenden unabhängigen Ubuntu-Bewegung. Mit praktischen Beispielen veranschaulichte er einige Möglichkeiten, die aus dieser Philosophie des Miteinander resultieren. Gründer dieser Basisbewegung ist der Südafrikaner Michael Tellinger, in dessen kühnem Buch "Das Ubuntu-Prinzip" Details nachzulesen sind.
Eine ganz andere Perspektive vermittelte der Keutschacher Albert Spitzer, der sich seit vielen Jahren idealistisch für eine Einstufung von Naturgärten als wertvolles, rechtlich zu schützendes Gut einsetzt, analog zu den Naturparks, als Naturschätze auf "kleinerer Ebene".
Neue Wege auch im "Wettbewerb"
Beim Nachhaltigkeits-Gewinnspiel gewann jeder Beitrag. Dank einiger Sponsoren war dieses Glücksspiel, bei dem Fragen zum Thema Nachhaltigkeit zu beantworten waren, ohne Losverkauf möglich. Es ist ein wunderbares Gefühl, wenn keiner leer ausgeht.
Nachhaltigkeits-Katalog und Zusammenarbeit
Die Projektvorstellungen dienen als Basis für einen Nachhaltigkeits-Katalog, den die Nachhaltigkeitsakademie Kristallquelle herausgeben wird. Das Thema Nachhaltigkeit wurde während der Veranstaltungen aus den unterschiedlichsten Blickwinkeln beleuchtet. Ein Hauptzweck war gegenseitiges Kennenlernen. Neue Kooperationen sind nach den intensiven Gesprächen zu erwarten. Folgeveranstaltungen sind bereits geplant.
...und wie bekommt man einen Elefanten in eine Streichholzschachtel?
Für alle, die diesen Scherz nicht kennen: Ganz einfach. Man nimmt einen Feldstecher zur Hand, dreht ihn um und richtet ihn auf den Elefanten, sodass er nur mehr ganz klein zu sehen ist. Dann nimmt man eine Pinzette und gibt ihn in die Streichholzschachtel.
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