Auto Novo: Mobilitätsgeschichte
Wir 1950er-Jahrgänge sind eine der allerersten Generationen des Landes, für die individuelle Mobilität durch ein Auto selbstverständlich wurde.
Als junger Kerl konnte ich für wenig Geld einen Wagen kriegen, Pickerlpflicht gab’s keine, Sprit war billig und in Graz kannte damals niemand Parkplatzprobleme.
Ich hatte zuerst einen Steyr-Puch 500, danach eine Simca 1000. Einfach so zum Spaß herumfahren, das taten wir völlig bedenkenlos.
So erlebt das mein Sohn längst nicht mehr. Welcher Mechaniker würde ein Gefälligkeitsgutachten für die Plakette riskieren, wenn er dafür haftet?
Was Benzin kostet, brauch ich niemandem zu erzählen, Diesel war auch schon einmal billiger. Individuelle Mobilität hat auf vier Rädern heute einen weit höheren Preis als in meinen Jugendtagen.
Aber gerade noch war das alles Leuten meiner Herkunft weder für wenig noch für viel Geld möglich, weil Autos und deren Erhalt fast unerschwinglich gewesen sind.
Dazu reichten die Einkommen in meinem Milieu nicht. Während der 1940er-Jahre sind die allerwenigsten Autos auf unseren Straßen in Privatbesitz gewesen, sie waren meist Firmen- oder Behördenfahrzeuge.
Nun ahnen Sie vielleicht, woher der spezielle Ruf des „Puch-Schammerls“ kommt, was einst den Rang eines VW Käfers („Typ 1“) ausgemacht hat oder den des „Gegen-Käfers“, des Opel Kadett.
Sozialgeschichte, Mobiliätsgeschichte, das hat allerhand interessante Facetten und spiegelt sich in unseren Familiengeschichten. Dazu wird zur kommenden „Auto Novo“ in Gleisdorf das „Kuratorium, für triviale Mythen“ einen kleinen Beitrag gestalten, dem weitere folgen sollen.
Dieses Projekt der Kulturplattform „kunst ost“, in Kooperation mit dem „Johann Puch-Museum Graz“, wird in der Gleisdorfer Galerie „einraum“ ein paar Sammlerstücke zeigen, unter denen etliche sogar Liebhabern noch weitgehend unbekannt sein dürften.
Details im Internet: „Die Motorisierung des Volkes“
http://www.van.at/track/comm/set01/page13.htm
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