Hand und Verstand

Sepp Schnalzer (links) und Heimo Müller vor dem „Blogmobil“, einem alten Steyr 680.
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Das „Kuratorium für triviale Mythen“, getragen vom Kulturlabor „kunst ost“, befaßt sich schon geraume Zeit mit der Frage nach der speziellen Intellektualität von Handwerkern.


Die allgemeine gesellschaftliche Einschätzung tendiert häufig zu völlig abstrusen Auffassungen von „Drecksarbeit“.

Handfertigkeit und Problemlösungskapazitäten werden bloß einem Stümper egal sein. Um gute Ergebnisse zu schaffen, hat man höhere Anforderungen zu bewältigen. Es gibt keine exzellente Handarbeit ohne vorzügliche Kopfarbeit.

Das Kuratorium hat im Oststeirer Sepp Schnalzer einen versierten Mechaniker gefunden, mit dem sich einschlägige Fragen erörtern lassen. Schnalzer restauriert am liebsten Fahrzeuge der Ära bis 1920. Er hat außerdem eine Passion für das Feinmechanische entwickelt, pendelt also gewissermaßen zwischen Lupe und Werkbank.

Die Leidenschaft für alte Maschinchen (zum Beispiel Fotoapparate) und Fahrzeuge handelt auch davon, daß er laufend auf technische Details stößt, von denen man heute oft nichts mehr weiß und die nicht schriftlich dokumentiert sind. So gesehen ist Schnalzer ein praktizierender „Wissensarchäologe“.

Einen anderen Zugang pflegt Medienfachmann Heimo Müller. Er hat einen top restaurierten Militär-LKW aus dem Jahr 1969 zu einer mobilen Medienstation ausgebaut. Das „Blogmobil“ soll nun die Basis für ein Teilprojekt von „kunst ost“ im 2014er-Jahr sein, wo es um den Erhalt alten Wissens geht, wie es etwa auch Sepp Schnalzer repräsentiert.

Dieses Fahrzeug mit seiner Medienausstattung ist konzipiert, vor Ort Erzählungen und Bildwelten aufzugreifen, zu verarbeiten, ist aber zugleich auch ein Präsentationssystem. Alltagskultur, Zeitgeschichte, Kunst... Hier können ganz verschiedene Genres „on location“ verarbeitet werden.

Alle Beteiligten sind hier einig, daß diese Gesellschaft demnächst eventuell einen hohen Preis wird zahlen müssen, wenn die galoppierenden Kompetenz- und Wissenseinbußen nicht wenigstens gebremst werden können. Doch jetzt muß erst einmal herausgefunden werden, wie denn das konkret gehen kann, dieses Bremsen des eigentümlichen „Brain Drain“.

Sepp Schnalzer (links) und Heimo Müller vor dem „Blogmobil“, einem alten Steyr 680.
Der 680er in seinen 4x4- und 6x6-Versionen ist ein sozialgschichtlich prominenter Lastesel des Österreichs der Zweiten Republik.
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