Die Konsequenz der Konferenz

Von links: City-Manager Gerwald Hierzi, Kulturreferent Alois Reisenhofer und Gemeinderat Karl Bauer beim Gleisdorfer Kunstsymposion
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Ein Gleisdorfer LEADER-Projekt, das der Kultur- und Wissensarbeit gewidmet ist, neigt sich seinem Ende zu. Damit hat der Übergang zu einer neuen Phase zeitgemäßen kulturellen Engagements in der Region seine stabile Basis erhalten.


Von Anfang Mai bis Mitte November lief „Kulturpakt Gleisdorf 2014“ in der Trägerschaft des TIP Tourismusverband Gleisdorf. Der Verein Kunst Ost hat einige zentrale Teile dieses Projektes betreut. Nun werden die Ergebnisse ausgewertet.

City-Manager Gerwald Hierzi hat das Bottom up-Prinzip ernst genommen und ein von der Basis her entwickeltes Projekt realisiert; im Dialog mit Bürgerinnen und Bürgern, die eben nicht der Gemeinde und ihren Instanzen angehören.

Zu dieser Projektarbeit gehörte eine dichte Serie von Klausuren und Konferenzen, von vielfältigen Arbeitstreffen. Manche davon waren öffentliche Veranstaltungen, bei denen interessiertes Publikum Zutritt hatte, andere waren intensive Arbeitseinheiten Kulturschaffender.

Die wesentlichen Themen betreffen das Gemeinwesen, indem nicht einfach vom Staat erwartet wird, er möge den Lauf der Dinge regeln. „Kulturpakt Gleisdorf 2014“ ist der Vorstellung gewidmet, daß Partizipation vor Konsumation geht. Volkstümlich ausgedrückt: Mitarbeiten, statt sich bedienen lassen.

Dabei müssen freilich auch Politik und Verwaltung ihre Rollen und Aufgaben neu ordnen. Wo Bürgerinnen und Bürger mehr Verantwortung für das Gemeinwesen übernehmen und in einzelnen Bereichen entsprechend aktiv sind, brauchen alle Beteiligten Gelegenheit, solchen Umgang miteinander zu lernen, zu erproben.

Daher gehört Selbstorganisation zu den wichtigen Tugenden in solchen Prozessen. Niemand ist des anderen Dienstbote. Das rege kulturelle Leben einer Region braucht Sachkenntnis in der Umsetzung von Vorhaben.

Dabei entwickelte „Kulturpakt Gleisdorf 2014“ einen Schwerpunkt in Fragen der Medienkompetenz und der Handhabung Neuer Medien, um gerade in der Provinz, also abseits des Landeszentrums, für neue Impulse in der Netzkultur zu sorgen. Das meint die sachkundige Nutzung von computergestützten Medien und Internet.

Dieser Bereich korrespondiert mit dem Themenschwerpunkt „Kollektive Kultur- und Kunstpraxis“. In einem der Konferenzpapiere heißt es: „Dafür suchen wir uns neue Räume für die Erprobung diverse Formen von kollektiver Kreativität.“

Das ist eine Absage an antiquierte Modelle, in denen ein „Held der Geschichte“, wahlweise „einsames Genie“, gehätschelt und auf eine Bühne getragen wird. Allein die prekäre Budgetsituation des Landes und die Absurditäten des Kunstmarktes legen nahe, in der Provinz keine veralteten Zentrums-Konzepte zu reproduzieren.

In einem der Protokolle heißt es: „Seine Kenntnisse und Ideen mit anderen zu teilen, zu erforschen und miteinander zu tun ist das Wertvollste in einem kollektiven Tun.“ In diesem Sinn wurde an weiteren Möglichkeiten gearbeitet, zwischen Kunst, Wirtschaft und Wissenschaft eine lebhafte Wechselbeziehung zu erreichen.

In der neu etablierten „Kulturspange“ quer durch die Steiermark wurden nicht nur Fragen der eigenständigen Regionalentwicklung bearbeitet. Es ging auch um einen Blick auf Europa und auf jene Kräftespiele, die bis heute unser Leben erreichen.

Dabei bestand ein spezieller Fokus auf Südosteuropa; speziell heuer, in diesem Jahr 2014, wo wir an 1914 und die Schüsse von Sarajevo zu denken hatten. Der Austausch mit Kunst- und Kulturschaffenden aus Bosnien und aus Serbien trug dazu bei.

Die „Kulturspange“ reicht von nächster Nachbarschaft, etwa über den „ Fokus Freiberg“, bis in die Obersteiermark zum „Netzwerk Salzkammergut“. Mit dem „Blogmobil“ gibt es dazu ein mobiles Medienlabor, das heuer erstmals bei „Mythos Puch“ in Gleisdorf verfügbar war.

+) Die Konsequenz der Konferenz [link]
+) Die Kulturspange [link]

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