Mit vereinten Kräften durch die Zentralmatura
Die WOCHE fragte im BG/BRG Fürstenfeld nach, was auf die Maturanten mit der Zentralmatura zukommt.
Die erste verpflichtende Zentralmatura für AHS-Schüler in Österreich steht von 5. bis 13. Mai auf dem Programm. Bei der zentralen Reifeprüfung müssen alle Maturanten an den selben Tagen idente, zentral vorgegebene Aufgaben, die jedoch vom jeweiligen Klassenlehrer korrigiert werden, lösen. Im Vorfeld muss an Allgemeinbildenden Höhren Schulen eine "Vorwissenschaftliche Arbeit" (VWA) verfasst und vor einer Kommission präsentiert werden.
Die Absolventen der drei achten Klassen des BG/BRG Fürstenfeld stehen damit in diesem Jahr vor der Herausforderung, in einem wenig erprobten System, das noch in den Kinderschuhen steckt, ihre Matura erfolgreich zu bestehen. Befragte Schüler aus den achten Klassen sprachen sich gegenüber der WOCHE prinzipiell für die Zentralmatura aus, halten diese aber zumindest zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht für ausgegoren.
"Ich finde die Idee gut. Aber die Zentralmatura wurde ohne fertiges Konzept eingeführt. Das ist eine typisch österreichische Lösung", meint etwa Manfred Meister aus der 8a. Das Grundkonzept sei fair gegenüber Schülern und könne dazu beitragen, speziell in den Sprachen den Blickwinkel zu erweitern, spricht Verena Urschler aus der 8b davon, dass kurzfristige Änderungen dennoch nicht schülerfreundlich gewesen seien. Man habe sich beispielsweise in Mathematik schlussendlich selbst um die geeignetsten Bücher kümmern müssen, nachdem auch bei den Lehrmitteln nachjustiert worden war, ergänzt Jakob Dornhofer aus der 8c.
Mit einer großen, aber durch hohes Engagement bewältigbaren Herausforderung sieht sich Martin Steiner, Direktor des BG/BRG Fürstenfeld samt seinem Lehrerteam und den Maturanten konfrontiert. "Der Nachteil für die derzeitigen Acht-Klässler ist, dass es noch bis zu Beginn des Schuljahres Abänderungen gab. Vorrangigste Aufgabe wird es daher für uns Lehrer sein, unsere ganze Kraft dafür einzusetzen, dass die Matura in unseren heurigen achten Klassen gut gelingt", so der Schulleiter. Es seien auch die Vorlaufzeiten in den einzelnen Unterrichtsfächern unterschiedlich lang gewesen. So habe sich die Fachgruppe in Englisch im Gegensatz zu Deutsch und Mathematik schon sehr viel länger mit der Zentralmatura beschäftigt.
Bei der Zentralmatura handle es sich, erläutert Steiner, um eine systemische (Neuorganisation durch zentrale Vorgabe der Klausurthemen) und gleichzeitig auch eine inhaltliche Umstellung (kompetenzorientierte Aufgabenstellung) des österreichischen Reifeprüfungssystems. Dies habe für die Zukunft zur Folge, dass bereits in der Unterstufe schon ab den ersten Klassen die Bildungsstandards in entsprechend kleinen Schritten kompetenzorientiert ausgerichtet werden müssen. Daher werde es notwendig sein, dass Lehrer in allen Schulstufen in ihren Gegenständen zusammenarbeiten müssen, um Tests und Schularbeiten auch tatsächlich ident gestalten zu können.
"Die Matura war noch nie ein Selbstläufer. Sehen wir Lehrer uns daher als Trainer, die den Erfolg des Schülers wollen", bringt Martin Steiner "Schule" insgesamt gesehen abschließend auf den Punkt.
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