Kritischer Ökonom predigte in der Kirche
MÖDLING. Ein auf einem Seil balancierender Jesus, gestört durch kräftige Windstöße: im Karner von St. Othmar beeindruckt "BalanceAKT", eine Kunstinstallation von Wolfgang Kos. Ein "Balanceakt" sei auch die heutige Finanzwirtschaft, meinte der kritische Ökonom Stephan Schulmeister (68) bei seinem Vortrag Freitag Abend in der benachbarten Kirche St. Othmar. Schulmeister kritisierte unter dem Titel "Lassen Sie Ihr Geld für sich Arbeiten - der Weg in die Krise" den herrschenden Finanzkapitalismus, bei dem keine realen Werte mehr geschaffen werden und an den Börsen nach Casino-Methoden gezockt wird. Hohe Arbeitslosigkeit und prekäre Mini-Jobs seien die direkte Folge dieser Entwicklung, die bereits 1970 begonnen habe. Die bis dahin wegen langer Vollbeschäftigung starken Gewerkschaften sollten geschwächt werden, so Schulmeisters Meinung über das Motiv dieser Entwicklung. Heuer im Frühjahr unterstützte Schulmeister gemeinsam mit KPÖ und Attac die griechische Syriza-Bewegung, über die er demnächst ein Buch veröffentlichen wird. Das Publikum in der St. Othmar-Kirche diskutierte interessiert und fachkundig mit.
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